1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Mit Mut, Kreativität und Leidenschaft"

Dr. Ralf Witzler15. August 2013

Menschenrechte brauchen Unterstützung, weltweit. Sie müssen eingefordert werden, laut und vernehmlich. Journalist(inn)en, die das getan haben, wurden mit dem Deutschen Medienpreis Entwicklungspolitik 2013 geehrt.

https://p.dw.com/p/19QBO
Deutscher Medienpreis - Preisträger (Fotos: Thomas Ecke / DW)
Bild: DW/T.Ecke

Der Preis würdigt seit seiner Einführung im Jahr 1975 Journalisten für herausragende Arbeiten zum Thema Menschenrechte und Entwicklung. Erstmals in diesem Jahr wurde der Preis vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der Deutschen Welle (DW) auch international ausgelobt. Sieben Preise in sechs Regionalkategorien sowie ein Sonderpreis des Publikums für afrikanische Pressefotografen wurden vergeben.

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel unterstrich die herausragende Bedeutung der Journalisten für die Entwicklung einer freien, aufgeklärten Zivilgesellschaft. Daher ehre der Preis Menschen, die sich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nehmen ließen. "Er zeichnet Journalistinnen und Journalisten aus, die mutig über die Entwicklung und insbesondere die Menschenrechtslage in ihren Ländern berichten - und das oft unter äußerst schwierigen Bedingungen", sagte Niebel bei einem Festakt im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin. Er würdige jene, die sich "mit Mut, mit Kreativität und mit Leidenschaft Menschenrechtsthemen widmen".

Dirk Niebel (Fotos: Thomas Ecke / DW)
Würdigte die Preisträger: Dirk NiebelBild: DW/T.Ecke

"Sie sind nicht allein"

DW-Intendant Erik Bettermann ergänzte: "Dieser Preis soll Mut machen. Mut machen, sich einzumischen. Mut machen, die Stimme zu erheben. Und er soll signalisieren: Sie sind nicht allein."

Der Preis für die Region Lateinamerika wurde an ein Multimedia-Dossier über das Schicksal Verschwundener in Kolumbien (proyectorosa.com) vergeben. Neben der journalistischen Leistung des Gewinnertrios, Olga Lozano, Juanita León und Marcela Peláez, hob die Jury die fast künstlerische Präsentation des Themas hervor. In diesem Beitrag würden die "journalistischen Möglichkeiten, die das Internet bietet, wirklich ausgeschöpft", hieß es in der Laudatio. Ähnlich multimedial, vielschichtig und innovativ überzeugte auch der Beitrag des deutschen Preisträgers, Uwe H. Martin, der die globale Baumwollproduktion untersucht, die das Leben vieler Bauern ruiniert.

Preisverleihung Deutscher Medienpreis Entwicklungspolitik (Fotos: Thomas Ecke / DW)
"Full House" im Berliner HauptstadtstudioBild: DW/T.Ecke

Die Gewinner aus den Regionen Osteuropa/Zentralasien und Nah-Mittelost zeichnete vor allem der Mut aus, den es erforderte, ihre Themen zu recherchieren und zu publizieren. Volha Malafeyechava aus Weißrussland schrieb die Geschichte eines Homosexuellen in einem Land, in dem Homophobie weit verbreitet ist und Journalisten unter hohem persönlichen Druck arbeiten müssen. Hanan Khandagji widmete sich den Übergriffen auf Kinder und Jugendliche in Zentren für Menschen mit Behinderung in ihrer Heimat Jordanien und benannte klar die Verantwortlichen für diese Zustände.

Zwischen Empathie und Distanz

Vor allem für ihre journalistische Leistung, die Balance zwischen persönlicher Empathie und klarer, analytischer Distanz zu halten, wurden die Preisträger aus Asien, Gunjan Sharma aus Indien, und Afrika, Wade Williams aus Liberia gelobt. Angesprochen auf ihr Selbstverständnis als Journalistin sagte Williams: "Als Journalist hast du einen Stift, ein Stift kann denen eine Stimme geben, die sie brauchen."

Kinder im Slum von Makoko (Foto: Oluyinka Ezekiel Adeparusi)
Gekürt: Foto aus dem nigerianischen Slum von MakokoBild: Oluyinka Ezekiel Adeparusi

Der Sonderpreis des Publikums für afrikanische Pressefotografen wurde über eine Online-Abstimmung ermittelt und ging an den Nigerianer Oluyinka Ezekiel Adeparusi. Sein Foto zeigt Kinder im schwimmenden Slum von Makoko, die ihren Schulweg in einem Boot zurücklegen. Es trägt den Titel: "Wo es einen Willen gibt, da gibt es auch Bildung".