Mit Lesen und Schreiben der Armut entkommen
8. September 2010Schuluniformen, Hefte und Stifte: der Schulbesuch des Nachwuches ist in Kenia - wie in den meisten Ländern Afrikas - bis heute eine teure Angelegenheit, auch wenn in Regierungsschulen immerhin keine Gebühren mehr verlangt werden. Wer dennoch in die Schule geht, wird in übervollen Klassen unterrichtet: zwischen sechzig und hundert Schüler versuchen in der Grundschule, dem Frontalunterricht zu folgen. Kein Wunder, dass 40 Prozent aller Kenianer Analphabeten sind. Das Millenniumziel der Grundschule für alle Kinder liegt noch in weiter Ferne.
Koloniale Spurensuche
Hierzulande erinnern sich nur noch wenige Menschen daran, dass auch Deutschland einmal Kolonialmacht und in dieser Zeit bisweilen ziemlich skrupellos gewesen ist. Aber im Berliner Stadtteil Wedding erinnern Straßennamen an diese Episode der Geschichte. Die Afrikanische Straße bildet die Hauptader eines Viertels, in dem bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Straßen und Plätze mit afrikanischen Namen getauft wurden. Togostraße zum Beispiel, Kamerunstraße oder Petersallee – diese Namen erinnern an die ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika oder an einflussreiche Kolonialherren.
Traditionelle Geschichtenerzähler
Griots – das sind die traditionellen Historiker und Märchenerzähler in Westafrika. Mit ihrer Musik und ihrer Kora, der traditionellen Guitarre, tragen sie die Geschichten ihres Volkes über viele Generationen weiter. Auch heute noch entscheiden sich viele junge Afrikaner, die in einer Griot-Familie groß geworden sind, für die Musik als Beruf. Bei dem guineischen Sänger und Kora-Spieler Ba Cissoko hat die Entscheidung etwas länger gebraucht. Und dabei hört sich seine eigene Geschichte fast wie ein Griot-Märchen an.
Redaktion: Klaudia Pape