Vielgefragte LED-Designer
1. März 2014Ihre Produkte illuminieren markante Gebäude wie die Europäische Zentralbank in Frankfurt oder auf hoher See auch Kreuzfahrtschiffe. Die Lichtexperten der LED-Linear GmbH aus Neukirchen-Vluyn am Niederrhein sind weltweit gefragt. Für die Startup-Unternehmer Carsten Schaffarz und Michael Kramer stand zwar schon früh außer Frage, dass LED-Licht die Zukunft gehört, doch jährliche Wachstumsschübe von bis zu 140 Prozent in der von ihnen erkannten Marktnische hatten sie nicht auf der Rechnung. Über 80 Prozent ihrer linearen Leuchtelemente gehen inzwischen in den Export.
Für das mittelständische Unternehmen gibt es mit den Licht emittierenden Dioden keinen unerfüllbaren Beleuchtungs-Auftrag. Ob für Galerien, Hotels rund um den Globus oder Kreuzfahrtschiffe, die LED-Experten liefern passgenau zugeschnittene Lösungen. Denn Licht kann ausgesprochen facettenreich sein. Um im Wortbild zu bleiben: Carsten Schaffarz und Michael Kramer, die beiden Geschäftsführer, hatten offensichtlich eine einträgliche Erleuchtung.
Start in der Garage
Der Start des Unternehmens im Jahr 2006 fiel allerdings noch bescheiden aus. Überdies in ausgesprochen kleinen Verhältnissen. Doch irgendwo, erinnert sich Michael Kramer rückblickend, musste man ja anfangen. Und zwar in der Garage und dem Wohnzimmer von Carsten Schaffarz in Rheinberg. "Und so sind wir dann in die Selbstständigkeit gestartet." In einer Garage, an improvisierten Arbeitsplätzen, die aus Gartenbänken und Biertischen bestanden. Doch zusammen mit Carsten Schaffarz war Kramer von einem Nachfragebedarf nach ihren LED-Lichtkonzepten überzeugt. Außerdem knüpfte das Startup-Unternehmen gezielt Kontakte auf internationalen Messen. Den Einstieg ins Geschäft fand man nach den Worten von Michael Kramer zum einen in der Lichtwerbung, "aber auch dann der Beleuchtung für Kreuzfahrtschiffe. Insbesondere der ambienten und dekorativen Beleuchtung, das heißt für den Außenbereich geeignet. Letztlich dann auch wasserdicht.“
Bereits im ersten Jahr erzielte das Startup-Unternehmen aus der Garage heraus einen Umsatz von rund 400.000 Euro. Während Physiker die Geschwindigkeit des Lichts nach einer Formel berechnen, zählt man bei LED-Linear produzierte Stückzahlen nicht einfach zusammen, sondern legt das Metermass an. Der Preis pro Meter lag in den Gründerjahren bei 100 Euro. Also rechnet Michael Kramer vor: "Woraus sich jetzt eine Länge von vier Kilometern an linearem Licht ableitet."
Licht für Lagerfeld-Läden
Zum Vergleich: Das Start-up-Unternehmen stellt inzwischen jährlich über 500 Kilometer an Beleuchtungssystemen her. Das Unternehmen beschäftigt heute über 80 Frauen und Männer. Allein zwischen 2009 und 2013 stellte man rund 60 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte ein. Manche nach längerer Arbeitslosigkeit. Darunter zehn ehemalige Mitarbeiter des insolventen koreanischen Handyherstellers BenQ aus Kamp-Lintfort.
Unter dem Strich steht mittlerweile ein Jahresumsatz im zweistelligen Millionenbereich. Davon entfallen gut 80 Prozent auf den Export, denn bei den Licht-Spezialisten vom Niederrhein, so Michael Kramer, bestellen Kunden aus aller Welt. "Spezielle Anwendungsfälle sind für uns zum Beispiel Bilderbeleuchtungen in Galerien und Lichtlösungen in Hotels. Wir haben 50 Kilometer an Beleuchtung in einem Hotel in Abu Dhabi realisiert sowie dort auch in anderen Fünf- oder Sechs-Sterne Ressorts."
Ins rechte Licht gesetzt hat man außerdem Läden des Modeschöpfers Karl Lagerfeld ebenso wie den exquisiten Kaufhaustempel Harrods in London. Und nicht zu vergessen "auch die Fassadenbeleuchtung in der Krone der Europäischen Zentralbank in Frankfurt". Gefragt sind die linearen LED-Experten vor allem bei Architekten und Lichtdesignern. Schließlich, so Michael Kramer, stellt die Linie in der Architektur ein Grundelement dar. "Architekten haben es sehr gerne, dass Beleuchtung auch in ihrem Gebäude verschwindet. Dass also das Leuchtmittel an sich nicht direkt sichtbar ist. Das kann vielfach einfacher mit linearen Beleuchtungssystemen realisiert werden, die dann dort auch in der Gipskartondecke entsprechend elegant verbaut werden und so mit der Gebäudearchitektur in einem klaren Übergang verschmelzen."
Strahlende Perspektiven
Geliefert werden Lichtsysteme, die auf die jeweiligen Anforderungen der Kunden passgenau zugeschnitten sind. Ob für ein Museum oder die Europäische Zentralbank. Das aus mehreren Modulen entwickelte Baukastensystem macht es möglich. Dass es einen Bedarf für ihre entwickelten Lichtprodukte geben würde, das habe man zwar schon geglaubt, sagt Michael Kramer rückblickend, "aber es war nicht so klar, dass LED so schnell in die Allgemeinbeleuchtung hineingehen würde."
Nur acht Jahre nach der Gründung hat sich das deutsche Startup-Unternehmen etabliert und im internationalen Wettbewerb behauptet. Und angesichts des Glühbirnen-Verbots durch die Europäische Union scheint ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. Da die Marktdurchdringung mit LED-Lampen in Deutschland bei etwa nur 25 Prozent liegt, rechnet die Branche in den nächsten Jahren mit weiter steigenden Umsätzen.