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Minis bei Rallye Dakar unter Druck

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)2. Januar 2015

Am Sonntag startet die Rallye Dakar. Titelverteidiger sind die Minis vom deutschen Team X-raid. Sie erwartet auf dem Weg zum neuerlichen Sieg durch Südamerika Konkurrenz durch einen alten Bekannten und einen Deutschen.

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Stephane Peterhansel springt mit seinem Mini bei der Rallye Dakar 2014 über eine Sanddüne (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/Franck Fife

In den vergangenen Jahren waren die Mini All4 Racing bei der Rallye Dakar nicht zu schlagen. 2012, 2013 und 2014 stand am Ende jeweils ein Mini in der Gesamtwertung ganz vorne. Im vergangenen Jahr gingen sogar die ersten drei Plätze an die kleinen, aber extrem robusten Autos. Nun streben die erfolgsverwöhnten Minis nach der erneuten Titelverteidigung. Vorjahressieger Nani Roma aus Spanien und Nasser Al-Attiyah aus Katar gelten als Top-Favoriten auf den Gesamtsieg. Konkurrenz gibt es - sollte bei den Minis alles nach Plan laufen - eigentlich keine, doch läuft eine Rallye Dakar nur höchst selten ohne Komplikationen und Zwischenfälle ab.

Dies gilt umso mehr, da die Dakar 2015 die schwerste Südamerika-Ausgabe der traditionsreichen Wettfahrt werden könnte. Es geht durch glühende Hitze, Sanddünen und andere Unwägbarkeiten in einer der lebensfeindlichsten Regionen der Erde. Über insgesamt 9111 Kilometer führt die Strecke auf 13 Etappen durch Argentinien, Bolivien und Chile. Von 1978 bis 2007 wurde die Rallye als "Rallye Paris-Dakar" zum größten Teil auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen.

Luftaufnahme eines Trucks, der bei der Rallye Dakar durch die Wüste fährt (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Die Strecke führt die Fahrer über 9000 Kilometer durch unwegsame Gegenden in SüdamerikaBild: Getty Images/AFP/Franck Fife

Nachdem die Rallye 2008 wegen Terrordrohungen kurzfristig abgesagt werden musste, zog man 2009 aus Sorge vor Übergriffen islamistischer Terroristen nach Südamerika um und fährt seitdem dort.

Regeländerungen zugunsten der Mini-Konkurrenten

In einer der härtesten Herausforderungen im Motorsport wird den Fahrern und unzähligen Betreuern der Autos, Motorräder, Quads und LKW alles abverlangt. Während einige einfach nur ankommen wollen, verfolgen die Minis von X-raid-Teamchef Sven Quandt ganz andere Ziele.

"Das Ergebnis 2014 war schon außergewöhnlich und eine sensationelle Leistung vom gesamten Team. Das zu wiederholen, wird sehr schwer werden", sagte Quandt dem Sportinformationsdienst (SID). Quandt gilt zwar in sportlichen Fragen als Berufspessimist, dennoch gibt es gute Gründe für seine Zurückhaltung. So spielen etwa Regeländerungen den konkurrierenden Benzinern in die Karten. Toyota durfte etwa in seinem Rennwagen, dem Hilux, insgesamt 56 Kilogramm Gewicht ausladen, während der dieselbetriebene Mini dieselbe Last zuladen musste.

X-raid-Teamchef Sven Quandt (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Teamchef Quandt: "Es wird schwer"Bild: Getty Images/AFP/Franck Fife

Ein Profiteur ist der deutsche Beifahrer Dirk von Zitzewitz, der in den vergangenen Jahren an der Seite seines südafrikanischen Piloten Giniel de Villiers im Toyota stets in den Titelkampf eingriff. In der Vorbereitung auf die Dakar 2015 absolvierte das Duo zudem deutlich mehr Testkilometer als in den Vorjahren. "Das Ziel ist der Sieg in Buenos Aires", sagte de Villiers.

Keine Mechaniker und ein Rekord-Champion

Eine weitere Schwierigkeit erwartet die Teams nach rund einer Woche. Während der insgesamt über 1000 Kilometer langen Marathonetappe mit Zwischenstopp im bolivianischen Uyuni sind die Fahrer und Beifahrer auf sich allein gestellt. "Kein Mechaniker und kein Racetruck werden vor Ort sein. Zudem dürfen die Crews nur die Ersatzreifen nutzen, die sie mitbringen, und das sind höchstens drei", erklärt Quandt, der platte Reifen oder heftigere Unfälle zu den größten Gefahren zählt: "Man muss sehr vorsichtig sein, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Dazu kommt noch, dass die Teilnehmer fast die gesamte Zeit in Höhen über 3500 Meter unterwegs sind."

Eine weitere Gefahr für den erneuten Mini-Erfolg ist ausgerechnet Stephane Peterhansel. Der französische Dakar-Rekordchampion, der die Dakar 2012 und 2013 im Mini gewann, hatte sich im Vorjahr einer umstrittenen Stallregie gebeugt und Roma den Sieg überlassen. Danach hatte er sich von Quandt und dem X-raid-Rennstall getrennt. Nun geht Peterhansel, der die Dakar bislang sechsmal auf dem Motorrad und fünfmal mit dem Auto gewinnen konnte, für Peugeot an den Start. Der französische Autobauer, der die Rallye mit dem Finnen Ari Vatanen am Steuer von 1987 bis 1990 viermal in Folge gewann, feiert seine Rückkehr und steht mit drei Fahrzeugen am Start.

Stephane Peterhansel beim Interview (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Rekordsieger Peterhansel will mit Peugeot angreifenBild: Getty Images/AFP/Franck Fife

"Stephane ist eine große Hilfe für Peugeot. Er kann sehr gut Fahrzeuge weiterentwickeln und kennt die Abläufe bei der Dakar. Zudem ist er einfach ein sehr, sehr guter Fahrer", sagte Quandt. Zwar soll der von einem Turbodiesel angetriebene DKR Peugeot noch Probleme mit den Antriebswellen haben, bei entsprechender Zuverlässigkeit im Rennen durch Argentinien, Chile und Bolivien ist er dennoch ein ernstzunehmender Gegner.