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Politik

Militärallianz meldet erste Erfolge

18. Oktober 2016

Den ersten Tag des großangelegten Angriffs zur Befreiung Mossuls von der IS-Terrrormiliz werten die Verbündeten als Erfolg. Die irakischen Sicherheitskräfte seien ihrem Zeitplan voraus, sagte ein Pentagon-Sprecher.

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Irak Konflikte
Bild: Getty Images/AFP/A. Al-Rubaye

Das irakisch-kurdische Militärbündnis eroberte am ersten Tag nach Angaben von Kurden-Präsident Massud Barsani ein Gebiet von rund 200 Quadratkilometern. Kurdische Peschmerga nahmen nach eigenen Angaben etwa 40 Kilometer östlich von Mossul sieben Dörfer ein. Iraks Armee teilte mit, ihre Einheiten hätten südlich der Stadt zwölf Orte erobert und seien teilweise bis auf 20 Kilometer an die Stadt herangerückt. Ministerpräsident Haidar al-Abadi rief die Bürger von Mossul dazu auf, mit den irakischen Streitkräften zu kooperieren.

Auch die USA werten den Start der Offensive als Erfolg. Die irakischen Sicherheitskräfte seien ihrem Zeitplan voraus, darauf deuteten erste Erkenntnisse hin, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook. Man rechne jedoch mit großem Widerstand durch die Terrormiliz "Islamischer Staat". Cook war bemüht, die Rolle der amerikanischen Soldaten bei der Operation herunterzuspielen. Die Führung obliege den Irakern, die US-Streitkräfte hätten nach wie vor nur eine beratende Funktion inne. Sie befänden sich hinter der Frontlinie.

Ungeachtet der ersten Erfolge erwarten alle Beteiligten einen langen und blutigen Kampf um die nordirakische Stadt. 

Sturm auf die letzte IS-Bastion im Irak

Das von der irakischen Armee angeführtes Militärbündnis hatte am frühen Montagmorgen im Schutz der Dunkelheit nach monatelangen Vorbereitungen eine Großoffensive auf die letzte Bastion der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" im Irak gestartet. Nach Medienberichten stehen rund 30.000 irakische Soldaten sowie Angehörige der kurdischen Peschmerga und verschiedener sunnitischer Milizen rund 4000 IS-Kämpfern gegenüber. 

Hilfsorganisationen in Sorge um Mossuls Bevölkerung

UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien warnte nochmals, er sei höchst besorgt um die Sicherheit von rund 1,5 Millionen Menschen in Mossul. "Familien sind einem extremen Risiko ausgesetzt, in die Schusslinie zu geraten oder von Scharfschützen ins Visier genommen zu werden", sagte er. Als Folge der Kämpfe sieht das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR etwa eine Million Zivilisten in Gefahr, bis zu 700.000 Menschen könnten Hilfe benötigen.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF rief alle Konfliktparteien dazu auf, die Kinder im Kampfgebiet zu beschützen und das humanitäre Völkerrecht zu respektieren.

Die Hilfsorganisationen Rotes Kreuz und Roter Halbmond forderten Rücksicht auf die Zivilisten beim Kampf um Mossul.  "Es ist besonders wichtig, die Gesundheitseinrichtungen und deren Personal zu schützen", teilte das Internationale Roten Kreuz mit. Außerdem müsse allen Bewohnern, die aus der Stadt fliehen wollten, ein sicherer Fluchtkorridor offen stehen.

Amnesty International forderte die irakischen Behörden auf, sicherzustellen, dass es keine Menschenrechtsverstöße und Kriegsverbrechen durch irakische Milizen und Regierungstruppen gebe. Die Staaten, die den Militäreinsatz gegen den IS im Irak unterstützen, müssten zudem zeigen, dass sie derartige Verstöße nicht länger duldeten. Sie müssten durch strenge Kontrollen verhindern, dass die von ihnen bereitgestellte Hilfe oder Ausrüstung nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitrage.

Die IS-Terrormiliz hatte die Millionenstadt Mossul am 10. Juni 2014 vollständig unter Kontrolle gebracht. Von dort aus überrannte sie weite Teile des Irak, aber inzwischen hat sie viele dieser Gebiete wieder eingebüßt. Im Nachbarland Syrien beherrscht die sunnitische Miliz jedoch weiter große Landstriche, steht dort aber ebenfalls unter Druck.

qu/wl (dpa, afp, kna)