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Politik

"Widerstandskämpfer sind Vorbilder"

20. Juli 2019

Mit einem feierlichen Gelöbnis von 400 Bundeswehrrekruten hat die Bundesregierung den 75. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler begangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel fand deutliche Worte.

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75. Jahrestag  Attentat auf Hitler
Der erste Auftritt der neuen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (l.) vor der TruppeBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Merkel hat bei der Gedenkfeier den Mut der Gruppe rund um den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewürdigt. "Es gibt Momente, in denen Ungehorsam eine Pflicht sein kann", sagte die Bundeskanzlerin in Berlin. In einigen Momenten habe "der Einzelne die moralische Pflicht", zu widersprechen und sich zu widersetzen, fuhr Merkel in ihrer Ansprache an die neuen Soldaten fort und verwies auf das im Grundgesetz verankerte Recht zum Widerstand. Stauffenberg und seine Verbündeten hätten sich nicht auf ein solches Recht berufen können und trotzdem den Versuch gewagt, "das nationalsozialistische Unrechtsregime zu stürzen, in vollem Bewusstsein persönlicher Konsequenzen".

"Widerstandskämpfer leiten uns noch heute"

Die Widerstandskämpfer seien Vorbilder und ihre "klare Haltung, ihr Mut" müssten "uns auch heute leiten", sagte Merkel. Ihr Vorgehen bleibe eine Mahnung. "Sie mahnen uns, wachsam zu sein. Sie mahnen uns, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus in all ihren Erscheinungsformen entschieden entgegenzutreten." Auch das sei "Dienst für unser Land".

75. Jahrestag  Attentat auf Hitler
Die Bundeskanzlerin und Verteidigungsministerin im Gespräch mit SoldatinnenBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Die neue Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erinnerte die Bundeswehr an ihre Verantwortung im Kampf gegen Rechtsextremismus und Hetze. "Wir erleben auch heute, dass rechtmäßige und demokratische Amtsträger als Volksverräter beschimpft werden", sagte sie. Damit zog sie einen Vergleich zum Nationalsozialismus, da das Gelöbnis am 75. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats stattfand.

Verteidigungsministerin: "Sie können sich auf mich verlassen"

 "Wir erleben auch heute, dass unsere Demokratie verächtlich gemacht wird", fuhr Kramp-Karrenbauer fort. Zudem gebe es "Angriffe auf die Werte unserer Verfassung" und "Hetze von Populisten und politischen Brandstiftern". In Erinnerung an die Widerstandsgruppe rund um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg sagte sie: "Diese Tradition verpflichtet." Die Offiziere seien Vorbilder. "Den Staatsbürger in Uniform gibt es nur mit einem staatsbürgerlichen Gewissen", fuhr Kramp-Karrenbauer in ihrer ersten Rede als neue Verteidigungsministerin fort. Sie gratulierte den Soldaten zum Gelöbnis und versicherte: "Sie können sich auf mich verlassen."

Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Stauffenberg versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Das Attentat misslang. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis 89 weitere Beteiligte und Unterstützer hin.

nob/uh (dpa, afp, kna)