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Mein Nachbar, der Tiger

Greg Norman31. August 2016

Die Sundarbans in Bangladesch sind die größten Mangrovenwälder der Welt. Hier finden bedrohte Tiger Schutz. Mahbubul Alam kämpft dafür, dass es nicht noch weniger werden.

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Symbolbild Sumatra-Tiger
Bild: Getty Images/AFP/T. Fabi

Mahbubul Alam arbeitet beim Bagh Project, eine gemeinsame Inititative der Organisation WildTeam aus Bangladesch und USAID. Ihren Sitz hat die Initiative mitten in den Sundarbans, in der Stadt Khulna. Hier koordiniert Alam ein Netzwerk sogenannter Village Tiger Response Teams, die in dutzenden Orten in der Region aktiv sind. Die Teams arbeiten mit den Gemeinden und deren Vorstehern zusammen, um auf die Gefahren für die seltenen Tiger in den Mangrovenwäldern aufmerksam zu machen und so zu verhindern, dass noch mehr Tiere getötet werden.

Die Sundarbans gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. Die Mangrovenwälder überspannen das Grenzgebiet von Indien und Bangladesch. Sie gelten als die größten der Welt. Hier finden hunderte Bengalische Tiger Schutz. Jüngsten Zählungen zufolge ist ihre Zahl allerdings weitaus geringer als erwartet. Nicht einmal mehr 200 Individuen sollen es noch sein. Weil auch mehr als eine Million Menschen in der Region leben, gibt es zwangsläufig Konflikte. Geschätzt werden jedes Jahr 60 Menschen von Tigern verletzt.

Mahbubul Alam sagt: "Wir haben mit der Village Tiger Response Team (VTRT)-Initiative 2007 angefangen. Damals gab es noch keine Lösungsansätze für den Konflikt zwischen Meschen und Tigern. Da wollten wir ansetzen. Wir haben mit einem Team in einem Ort in den Sundurbans angefangen und von da ausgehend inzwischen 49 Teams gegründet, die in allen vier Teilen der Sundurbans unterwegs sind.

Einerseits ging es bei den Teamgründungen darum, die Tiger zu schützen, aber auch die Menschen vor den Tieren. Konflikte gibt es vor allem dann, wenn Menschen und Tiger sich die Lebensgrundlage teilen müssen. Weil es zu wenig Nahrung gibt, sind die Tiere oft gezwungen, außerhalb ihres Reviers zu jagen. Und das bringt sie in die Nähe der Menschen.

Es ist auch problematisch, wenn die Tiger sich am Vieh der Bauern vergreifen, also in den Dörfern jagen. Weil jeder Tiger ein eigenes Territorium beansprucht, sind junge Tiger auch oft gezwungen, sich neue Gebiete zu suchen. Am Ende landen sie dann wieder in der Nähe der menschlichen Siedlungen.

Die Gemeinden in den Sundarbans sind jetzt aktiv dabei, ihre Gewohnheiten so zu verändern, dass die Tiger davon profitieren. Es geht etwa darum, den Verlust des Lebensraumes zu verhindern und das Vieh nicht mehr in Waldgebieten grasen zu lassen. Wir versuchen auch zu verhindern, dass Tiger aus Rache getötet werden und dass die Tiger das Vieh nicht mehr reißen.

Village Tiger Response Team
Das Village Response Team lernt wie man Konflikte zwischen Tiere und Menschen mindernBild: Golakhali ETRT

Unser Ziel war es, die VTRTs möglichst nachhaltig und nah an den Gemeinschaften zu etablieren. Um das zu schaffen, müssen sie eng mit Behörden vor Ort zusammenarbeiten und finanziell unabhängig werden. Alle Teammitglieder sind Freiwillige. Ihre Motivation ist der Schutz der Tiger, aber auch ein gewisses Ansehen in der Bevölkerung.

In den letzten Jahren hat sich unsere Arbeit allerdings auch verändert. 2007 ging es vor allem darum, zwischen Menschen und Tiger zu vermitteln. Heute kommt auch die Wilderei immer mehr dazu. Unser Teams müssen effektiv arbeiten. Aber das klappt auch. Es gibt Veränderungen. Die Menschen lieben die Sundarbans und sie lieben ihre Tiger.