1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Mehr Menschen vertrauen deutschen Medien

12. Oktober 2020

Von wegen Lügenpresse: Medien in Deutschland sind einer Studie zufolge für mehr Menschen glaubwürdig als noch vor Jahren. An politische Einflussnahme auf die Berichterstattung glaubt aber noch jeder Dritte.

https://p.dw.com/p/3jmmR
Symbolbild Journalismus & Recherche
Bild: Imago Images/McPhoto

67 Prozent der Deutschen halten die Informationen in deutschen Medien für glaubwürdig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstitus infratest-dimap im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks. Die Befragung fiel mitten in die Corona-Zeit. Doch das hat dem Ansehen deutscher Medien anscheinend nicht geschadet.

Vertrauen in soziale Medien eher gering

In der aktuellen Umfrage beurteilten 82 Prozent der Befragten die Corona-Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender als "gut" oder "sehr gut". Dies war demnach der höchste Wert seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2015. Mit 68 Prozent war auch das Vertrauen in die Berichterstattung von Tageszeitungen hoch. Die Corona-Berichterstattung der Boulevardpresse wurde hingegen mit 33 Prozent überwiegend als "schlecht" oder "weniger gut" bewertet.

Das Vertrauen in soziale Medien als Informationsquelle ist vergleichsweise niedrig: Nur 18 Prozent der Befragten schätzten Youtube als glaubwürdig ein, bei Twitter und Facebook waren es nur sieben Prozent. Die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks blieben für 57 Prozent der Befragten Hauptinformationsquellen zum politischen Geschehen.

Weniger Menschen glauben an politische Einflussnahme

WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte: "Diese Studie ist zuallererst ein großes Kompliment an die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten in diesem Jahr." Aus seiner Sicht sei es insgesamt ein gutes Zeugnis für den Zustand der Gesellschaft, "dass im Jahr der Pandemie das Vertrauen in die Medien, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber auch in die politischen Institutionen insgesamt so gestiegen ist. Die Kritiker der Corona-Maßnahmen machen sich zwar laut bemerkbar, sind aber doch nur - wie die Studie erneut zeigt - eine Minderheit."

Außerdem sinkt der Studie zufolge der Anteil derer, die eine politische Einflussnahme auf die Berichterstattung in den Medien vermuten. Demnach gehen 35 Prozent davon aus, dass den deutschen Medien von Staat und Regierung vorgegeben wird, worüber sie berichten sollen. Das ist also rund jeder Dritte in Deutschland ab 18 Jahren. Innerhalb der Gruppe, die das annehmen, glauben viele, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk davon besonders betroffen sei.

Der Anteil derer, die eine politische Einflussnahme auf die Berichterstattung insgesamt vermuten, war in den Vorjahren höher: 2015 und 2016 waren es noch 42 Prozent, 2018 dann 40 Prozent und 2019 38 Prozent. Für die Studie hat infratest-dimap im WDR-Auftrag vom 23. September bis zum 5. Oktober insgesamt 1001 Wahlberechtigte in Deutschland per Telefoninterview befragt. Die Studie ist damit repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

mir/fab (dpa, afp, WDR)