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Mehr als 700 Angriffe auf Gazastreifen seit einer Woche

3. Januar 2009

Israel setzt seine Militäroffensive im Gazastreifen fort. Mehr als siebenhundert Luftangriffe wurden schon geflogen. Dem Konflikt fielen bislang im Gazastreifen mehrere hundert Menschen zum Opfer, vier in Israel.

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Zerstörtes Haus eines Hams-Mitglieds (AP Photo/Hatem Moussa)
Die israelischen Luftangriffe hinterlassen nur noch Ruinen im GazastreifenBild: AP
(AP Photo/Khalil Hamra)
Reste einer Moschee im GazastreifenBild: AP

Die Luftwaffe und die Kriegsmarine hätten am Samstag (03.01.2009) mehr als 20 Ziele der radikalislamischen Hamas beschossen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit. Zu den Zielen gehörten demnach unter anderem Waffenlager und Ausbildungscamps. Im Gegenzug schlugen nach Angaben des Sprechers zwei Raketen und eine Mörsergranate auf israelischem Boden ein.

Hamas-Kommandeur stirbt

Im Gazastreifen starb nach Angaben der Hamas ein hochrangiger Militär-Kommandeur durch einen israelischen Luftangriff. Abu Sakaria al-Dschamal sei am Samstagmorgen seinen Verletzungen erlegen, die er bei einem Angriff in der Nacht erlitten habe, teilte die Hamas mit. Bereits am Donnerstag war bei einem israelischen Angriff ein führender Hamas-Politiker getötet worden. Die Hamas kündigte daraufhin Vergeltung an.

Die israelische Armee bombardiert seit acht Tagen Ziele im Gazastreifen. Sie flog nach eigenen Angaben seit Beginn der Militäroffensive gegen die Hamas rund 750 Luftangriffe. Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte wurden dabei 435 Menschen getötet, darunter 75 Kinder sowie 21 Frauen. Militante Palästinenser feuerten in der vergangenen Woche nach Angaben der israelischen Armee rund 500 Geschosse aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet ab. Dabei seien drei israelische Zivilisten sowie ein Soldat getötet und mehrere Dutzend Menschen verletzt worden.

(AP Photo/Adel Hana)
Die Zielorte der israelischen Luftangriffe sind weithin sichtbarBild: AP

Einmarsch ist vorbereitet

Als Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hatte Israel am 27. Dezember seine "Operation Gegossenes Blei" begonnen und zahlreiche Ziele aus der Luft bombardiert. Bodentruppen und Panzer sind nach Armeeangaben seit mehreren Tagen zu einem möglichen Einsatz bereit. Ein Einmarsch blieb bisher aus. Die Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, warnte Israel vor den Folgen.

Bush: Hamas hat Schuld

Unterdessen schaltete US-Präsident George W. Bush sich in den Konflikt ein. Er verlangte ein "dauerhaftes" Ende der Gewalt im Nahen Osten und eine Rückkehr "zum Pfad des Friedens". Bush sagte in seiner am Freitag vorab veröffentlichten wöchentlichen Rundfunkansprache, alle Nationen müssten auf dieses Ziel hinarbeiten. Zugleich machte er klar, dass er eine Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nur dann für sinnvoll hält, wenn sichergestellt sei, dass sich die militante Organisation auch daran halte. "Eine andere Einbahn-Waffenruhe, die zu Raketenangriffen auf Israel führt, ist nicht akzeptabel", sagte der Präsident. Es war das erste Mal seit der Eskalation um Gaza, dass sich Bush persönlich zu dem aktuellen Konflikt äußerte. Bush gab in der Rundfunkansprache, die am Samstag ausgestrahlt wird, Hamas die volle Schuld an dem jüngsten massiven Gewaltausbruch. Israel habe lediglich auf die anhaltenden Angriffe der Organisation reagiert.

(AP Photo/Khaled Omar)
In der Ruine eines durch einen Luftangriff zerstörten Hauses sucht dieser Mann nach Dingen, die noch verwertbar sindBild: AP

Mehrheit der Israelis für Militäreinsatz

In Israel sind am Samstag Demonstrationen von Gegnern der Militäroperation in Tel Aviv, Haifa und Sachnin geplant. Nach letzten Umfragen unterstützen aber 85 Prozent aller Israelis den Militäreinsatz, mit dem der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen gestoppt werden soll. Rund eine Million der insgesamt 7,3 Millionen Israelis sind nach Polizeiangaben durch den permanenten Beschuss aus dem Gazastreifen gefährdet.

Krisentreffen in New York

Anfang kommender Woche werden Spitzenvertreter der Arabischen Liga und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) zu Beratungen in New York erwartet. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erhofft sich nach Angaben seines Nahost-Sonderkoordinators Robert Serry von den Gesprächen Fortschritte für eine friedliche Lösung des Konflikts. Angesichts der israelischen Panzer an der Grenze zum Gazastreifen sei eine sofortige Waffenruhe dringlicher denn je, sagte Serry. Wie der Sprecher der libyschen UN-Botschaft in New York auf Anfrage mitteilte, wollen neben Abbas die Außenminister von neun arabischen Staaten nach New York kommen, unter anderem aus Ägypten, Libyen, Jordanien, Syrien und dem Irak. Die Politiker werden demnach von Sonntag an in den USA erwartet, am Montag wollen sie zunächst zu internen Beratungen zusammenkommen. Unklar ist, ob und wann es ein Treffen mit dem UN-Sicherheitsrat gibt. Abbas hatte angekündigt, er werde solange in New York bleiben, bis es eine UN-Resolution mit einer klaren Zeitvorgabe für ein Ende der Gewalt gebe. (mas)

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