1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Medien: CIA hörte Assange auf Damentoilette ab

28. September 2019

Wikileaks-Gründer Julian Assange war in seinem Botschaftsexil in London nie allein: Eine spanische Sicherheitsfirma habe dort Mikrofone installiert und die CIA konnte per Livestream mithören, berichtet "El País".

https://p.dw.com/p/3QNvb
UK Polizei vor der ecuadorianischen Botschaft | Festnahme von Julian Assange
Die ecuadorianische Botschaft in London - die CIA hörte immer mit Bild: Getty Images/AFP/A. Dennis

Das Unternehmen Undercover Global habe die Treffen zwischen Assange und dessen Anwälten überwacht und dem US-Auslandsgeheimdienst CIA Audio- und Videoaufnahmen übermittelt, berichtet die spanische Tageszeitung "El País".

Demnach installierte die Firma, die damals für die Sicherheit der ecuadorianischen Botschaft verantwortlich war, unter anderem Mikrofone in Feuerlöschern und auf der Damentoilette, wo sich Assanges Anwälte aus Angst vor Abhörmaßnahmen trafen. Die CIA habe die Aufnahmen per Livestream mitverfolgen können. Einer von Assanges Anwälten sagte, der Nationale Gerichtshof in Madrid habe Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Ein Gerichtssprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Symbolbild Spanische Zeitung "El País"
Die spanische Tageszeitung "El País" hat die CIA-Spionage aufgedeckt (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/J. Martin

Assange war im April in London verhaftet worden und sitzt in Großbritannien nun eine fast einjährige Gefängnisstrafe wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen ab. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen aus dem Jahr 2010 zu entgehen.

Ab Ende Februar wird ein britisches Gericht über Assanges mögliche Auslieferung an die USA verhandeln. Der Australier ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Sollte er in allen 18 Anklagepunkten für schuldig befunden werden, müsste er mit einer lebenslangen Gefängnisstrafe rechnen.

nob/jj (afp, El País)