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"Common Goal soll etwas bewirken"

Oliver Moody
3. August 2018

Seit der Gründung vor einem Jahr ist die Fußball-Initiative "Common Goal" weiter gewachsen - vor allem dank Mitbegründer Juan Mata. Der Profi von Manchester United erklärt im DW-Interview, was ihn antreibt.

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Juan Mata Fußball
Bild: picture-alliance/dpa/empics/M. Rickett

Juan Mata: "Es läuft etwas falsch im Fußball"

Seit einem Jahr gibt es "Common Goal", eine Initiative, bei der Fußballprofis und Trainer ein Prozent ihres Gehaltes an die Organisation "streetfootballworld" spenden, die weltweit soziale Projekte mit Bezug zum Fußball unterstützt. Zu den Mitbegründern gehört der spanische Profi Juan Mata von Manchester United. Innerhalb von zwölf Monaten kamen 670.000 Euro zusammen. Zu den Spielern und Trainern, die sich der Initiative angeschlossen haben, gehören auch die Bundesliga-Profis Mats Hummels, Serge Gnabry, Shinji Kagawa und Dennis Aogo sowie Trainer Julian Nagelsmann.

DW: Juan Mata, was hat Sie dazu gebracht, sich für "Common Goal" zu engagieren?

Juan Mata: Ich denke, das Warum ist das Wichtigste, nicht das Wie, das Was oder das Wer. Und das Warum ist ganz einfach. Ich bin dank des Fußballs viel gereist und lebe ein wunderbares Leben. Ich liebe es, hier für einen Club wie Manchester United zu trainieren und zu spielen. Aber man sollte auch bedenken, wie viele Menschen in diesem Teil der Welt unter nicht so glücklichen Umständen leben. Der Fußball kann Menschen zusammenbringen und ihnen helfen. Wir können versuchen, diese Welt in einem besseren Zustand zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Die erste Frage, die ich mir stellte, bevor ich entschied, mich für "Common Goal" oder "streetfootballworld" zu engagieren, war: Warum tue ich das? Ich mache das, weil es nötig ist. Und ich denke, es ist fair.

Haben Sie das auch mit Ihren Teamkollegen bei Manchester United diskutiert?

Ich habe mit ein paar Leuten darüber gesprochen und einige von ihnen sagten: "Ja, klingt gut. Aber lass‘ uns später darüber reden, weil ich gerade mit anderen Projekten beschäftigt bin." Das ist völlig in Ordnung. Ich bin nicht hier, um jemanden zu irgendetwas zu drängen. Ich bin hier, um zu erklären, was nötig ist. Und wenn die Leute es mögen und denken, dass es richtig ist, können sie mitmachen und sich reinhängen. Viele Fußballer machen ihr eigenes Ding, haben zum Beispiel eine Stiftung. Sie leisten großartige Arbeit für benachteiligte Menschen in ihren Heimatländern und helfen schon jetzt sehr viel. Wenn sie sich nicht "Common Goal" anschließen, bedeutet es ja nicht, dass sie nichts Gutes tun. Überhaupt nicht.

Das mag sich merkwürdig anhören, aber gab es auch Kritik an Ihrem Engagement für dieses Projekt?

Einer der Kritikpunkte war, warum es nur ein Prozent ist und nicht mehr. Aber es geht nicht um das eine Prozent, es geht darum, es weltweit zu machen, und ein Prozent von jedem Einzelnen bedeutet eine Menge. Ich werde auch gefragt, warum ich gerade diese Initiative unterstütze, meine Antwort ist, dass diese Bewegung bekannter werden muss. So viele Menschen wie möglich müssen über "Common Goal" Bescheid wissen. Je größer die Reichweite ist, desto größer ist die Wirkung. Das antworte ich den Leuten, die meinen, ich mache das nur zur Eigenwerbung. Bei "Common Goal" geht es nicht um mich, es geht nicht um positive Kommentare. Es geht darum, wirklich etwas zu bewirken.

Sie haben jetzt mehr Spiele für Manchester United gespielt als für einen Ihrer bisherigen Vereine. Haben Sie in Manchester im Nordwesten Englands, ihre fußballerische Heimat gefunden?

Ich fühle mich hier zu Hause, ich fühle die Liebe der Fans und vor allem bin ich stolz darauf, diesem Klub Manchester United anzugehören. Als ich ein Kind in Oviedo war, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages für denselben Klub spielen könnte, in dem Eric Cantona, George Best, Bobby Charlton, David Beckham, Cristiano Ronaldo, Paul Scholes und Ryan Giggs gespielt haben. Jetzt trage ich die Nummer acht, trainiere in einer unglaublichen Anlage und spiele alle zwei Wochen im Old Trafford. Ich bin jetzt seit über vier Jahren hier. Ich werde bald 30, aber ich fühle mich mental und körperlich gut. Ich habe im Laufe der Jahre viel über das Spiel gelernt und freue mich darauf, hoffentlich noch lange weiterzuspielen.

Juan Mata
Juan Mata bei einer Signierstunde in einer Schule in OldhamBild: Getty Images/O.Scarff

Wo sehen Sie sich denn in den nächsten Jahren?

Ich habe keine Ahnung, was ich in Zukunft tun werde. Es klingt wie ein Klischee, aber ich neige dazu, mein Leben in der Gegenwart zu leben, und ich denke, das ist der richtige Weg. Ich glaube, ich habe noch mehr Fußball in mir. Ich weiß nicht, ob ich im Fußball bleiben werde, wenn ich eines Tages aufhöre. Sicherlich werde ich mit "Common Goal" auf die eine oder andere Weise weitermachen, um zu versuchen, diese Kraft, die der Fußball hat, für das Gute zu nutzen. Aber ich weiß nicht, ob ich mal Cheftrainer oder TV-Experte werde. Ich mache mir Gedanken darüber, wenn es soweit ist. Hoffentlich habe ich bis dahin noch einen langen Weg vor mir.

Juan Mata, 29 Jahre alte, steht seit 2014 beim englischen Premier-League-Klub Manchester United unter Vertrag. Zuvor hatte der Mittelfeldspieler drei Jahre für den FC Chelsea gespielt und mit der Mannschaft 2012 die Champions League und 2013 die Europa League gewonnen. Seit 2009 bestritt Mata insgesamt 41 Länderspiele, 2010 wurde er Weltmeister, 2012 Europameister. Im August 2017 gehörte Mata zu den Mitbegründern der Initiative "Common Goal".

Das Interview führte Oliver Moody.