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Katastrophe

Dramatischer Einsatz zur Rettung von Jungen in Marokko

4. Februar 2022

Vor drei Tagen ist der fünfjährige Rayan im Norden Marokkos in einen tiefen Brunnen gefallen. In einem Wettlauf gegen die Zeit graben Rettungskräfte einen Parallelschacht, um den Jungen bergen zu können.

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Rettungskräfte an dem Brunnen nahe der Ortschaft Bab Berred
Jede Maßnahme kann über Leben und Tod entscheiden: Rettungskräfte an dem Brunnen nahe der Ortschaft Bab BerredBild: STR/AFP

In Marokko kämpfen Einsatzkräfte gegen die Zeit, um einen fünfjährigen Jungen zu retten, der seit drei Tagen in einem 32 Meter tiefen Brunnen eingeschlossen ist. Die Rettungsarbeiten in einem Dorf im Norden des Landes wurden zuletzt noch einmal intensiviert. 

32 Meter in die Tiefe

Die marokkanische Nachrichtenagentur MAP berichtete, dass die Einsatzkräfte bereits einen "mehr als 27 Meter" tiefen Schacht gegraben hätten. Es werde gehofft, "in den nächsten Stunden auf 32 Meter zu kommen, bevor eine horizontale Verbindung von drei Metern zwischen dem Loch und dem Brunnen gegraben wird, um das Kind zu bergen". Ein Ärzteteam wurde demnach entsandt, um "erste Untersuchungen und Wiederbelebungsmaßnahmen an dem Kind durchzuführen, sobald es gerettet ist". Ein Hubschrauber steht bereit, um das Kind in ein nahe gelegenes Krankenhaus zu fliegen.

Ohne Pause sind Radlader und Bagger im Einsatz, um einen Parallelschacht zur Rettung des Jungen zu graben
Ohne Pause sind Radlader und Bagger im Einsatz, um einen Parallelschacht zur Rettung des Jungen zu grabenBild: STR/AFP

Die Rettungskräfte hätten auch überlegt, "den Durchmesser des Brunnens zu vergrößern, aber das war aufgrund der Beschaffenheit der Erde, die zu einem Erdrutsch führen könnte, nicht möglich", erklärte Regierungssprecher Mustapha Baitas. Die einzige Lösung bestand demnach darin, um den Brunnen herum zu graben.

Rayan reagiert auf Rufe der Helfer

Der kleine Rayan war am Dienstagnachmittag in den engen, ausgetrockneten Brunnen in der Nähe des Elternhauses in einem Dorf unweit der Ortschaft Bab Berred in der Provinz Chefchaouen gefallen. Der Unfall sei "in einem Moment der Unachtsamkeit" passiert, sagte Rayans Vater lokalen Medien. Er habe gerade den Brunnen instandsetzen wollen. 

Die Rettungsteams könnten nicht direkt in den Brunnen hinabsteigen, da "sein Durchmesser nicht mehr als 45 Zentimeter beträgt", erläuterte der Leiter der Rettungsaktion, Abdelhabi Temrani, dem staatlichen Fernsehsender Al Oula. MAP zufolge konnten die Rettungskräfte aber am Donnerstag "Wasser und Sauerstoff über Schläuche zu Rayan" bringen. Darauf habe der Junge reagiert. "Ich fragte den Jungen, ob er mich hören könne. Er gab eine Antwort. Ich wartete eine Minute lang und sah dann, dass er anfing, den Sauerstoff zu benutzen". So schilderte ein Helfer des marokkanischen Roten Halbmonds die dramatischen Minuten. 

Das Schicksal von Rayan treibt immer wieder viele Bewohner der Provinz Chefchaouen zur Unglücksstelle
Das Schicksal von Rayan treibt immer wieder viele Bewohner der Provinz Chefchaouen zur UnglücksstelleBild: STR/AFP

Tausende von Marokkanern drückten in den sozialen Medien ihr Mitgefühl mit dem Jungen und seiner Familie aus - über den Hashtag #SaveRayan. Der Vorfall, der in ganz Nordafrika große Anteilnahme hervorruft, erinnert an das Schicksal des zweijährigen Julen in Spanien 2019. Der Junge war damals 100 Meter tief in ein Bohrloch von nur 25 Zentimeter Durchmesser gefallen. Seine Leiche wurde allerdings erst nach 13 Tagen entdeckt.

sti/kle (afp, ap, rtr)