"Maria" - Neuer Monstersturm in der Karibik
19. September 2017Dort und auf der weiter nordöstlich gelegenen französischen Insel Martinique leben mehr als 70.000 Menschen. Der Premierminister von Dominica, Roosevelt Skerrit, teilte über Facebook mit, er sei gerettet worden. Sein Haus aber sei zerstört, der Sturm habe das Dach abgerissen. Das Gebäude sei überschwemmt worden.
In den nächsten 24 bis 36 Stunden wird mit einem weiteren Erstarken des Sturmes gerechnet. "Maria" werde in den kommenden Tagen voraussichtlich als "extrem gefährlicher großer Hurrikan" auftreten, warnte das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA (NHC).
Nach der derzeitigen Prognose wird "Maria" vermutlich einen ähnlichen Kurs wie zuvor "Irma" einschlagen. Der Rekord-Hurrikan hatte erst vor rund zwei Wochen in der Karibik und im US-Bundesstaat Florida erhebliche Verwüstungen angerichtet. Mehrere Menschen kamen ums Leben.
Ausgangssperre auf Martinique
Die Präfektur der französischen Karibikinsel Martinique hat wegen des Durchzugs von Hurrikan "Maria" eine Ausgangssperre verhängt. In hochwassergefährdeten Bereichen müssten die Gemeinden ihre Bevölkerung in Sicherheit bringen, teilte die Präfektur mit. Es stünden 600 Feuerwehrleute, 200 Polizisten, 200 Gendarmen und 500 Soldaten für Kriseneinsätze bereit.
Zahlreiche vom Hurrikan "Irma" schwer getroffene Länder in der Karibik haben bei den Vereinten Nationen unterdessen um humanitäre und finanzielle Hilfe der internationalen Gemeinschaft gebeten. Alleine der Wiederaufbau der "schrecklich zerstörten" Insel Barbuda werde vorläufigen Schätzungen zufolge rund 300 Millionen Dollar (etwa 250 Millionen Euro) kosten, sagte der Generalgouverneur von Antigua und Barbuda, Rodney Williams, in New York. "Das sind mehr als 20 Prozent von unserem Bruttoinlandsprodukt. Wir können Barbuda nicht alleine wiederaufbauen."
Erstmals seit 300 Jahren komplett verlassen
Weil mit "Maria" schon wieder ein Hurrikan die Inseln bedroht, musste Premierminister Gaston Browne seine Reise nach New York verschieben und sich von Gouverneur Williams vertreten lassen. Barbuda sei inzwischen komplett evakuiert worden, sagte Williams.
"Zum ersten Mal seit mehr als 300 Jahren lebt kein einziger Mensch mehr auf Barbuda. Eine komplette Gesellschaft ist aus ihrer Heimat gerissen worden, aus ihren Besitztümern und aus allem, was sie als Volk definiert. Alles muss neu gebaut werden." Die traumatisierten Bewohner von Barbuda seien alle nach Antigua gebracht worden, wo 500 Kinder jetzt in das dortige Schulsystem eingegliedert worden seien.
haz/cr (dpa, afp)