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Deutschland spielt gegen Dänemark nur Unentschieden

11. August 2010

Eine unterhaltsame Partie mit einem gerechten Ergebnis. Im ersten Länderspiel nach der guten WM schafft die deutsche B-Elf gegen ebenfalls ersatzgeschwächte Dänen ein 2:2 Unentschieden.

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Christan Träsch im weissen Deutschlandtrikot im Zweikampf mit Dennis Rommedahl in rot (apn Photo/Mario Vedder)
Viele Chancen, vier Tore - es gab schon schlechtere FreundschaftsspieleBild: AP

Als unnütz und völlig überflüssig wurde das Länderspiel gegen Dänemark von vielen Bundesliga-Trainern bezeichnet. Mit Blick auf die Saisonvorbereitung ihrer Vereine hatten sie damit natürlich recht. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gab vor der Partie aber noch ein anderes Szenario zu denken: Hätte die deutsche Elf keine so gute WM gespielt und stünde statt Joachim Löw ein neuer Trainer an der Seitenlinie, wären er und die Fans wohl dankbar für diesen Test unmittelbar vor Beginn der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 Anfang September.

Mannschaft mit völlig anderem Gesicht

Es ist bekanntlich anders und so weckte diese Partie nicht die Hoffnung auf spielerische Glanzpunkte. Joachim Löw bot gegen Dänemark eine B-Elf auf. Von den WM-Stammspielern tauchte allein Jerome Boateng in der Anfangsformation auf. Ihm standen die im DFB-Dress noch unerfahrenen Außenverteidiger Andreas Beck und Marcel Schäfer zur Seite, im Mittelfeld erhielt beispielsweise Christian Gentner Löws Vertrauen. Der schon weit vor der WM wegen Formschwäche ausgebootete Thomas Hitzlsperger kehrte als Kapitän zurück. Er bot eine ansprechende Leistung. Mit einem präzisen Pass setzte er nach knapp 20 Minuten Mario Gomez in Szene. Der erzielte die zu diesem Zeitpunkt etwas glückliche Führung für die deutsche Elf.

Die deutschen Nationalspieler klatschen sich ab nach dem Treffer von Mario Gomez zum 1:0 gegen Dänemark(AP Photo/Frank Augstein)
Gomez (r.) glänzte als Torschütze, vergab aber auch wieder eine GroßchanceBild: AP

Löws Handschrift schimmert durch

Die fehlende Routine war der deutschen Elf jederzeit anzumerken, trotzdem ließ sie in der Spielanlage Löws Handschrift erkennen. In der gewohnten 4-2-3-1 Formation bemühte sie sich schnell und direkt nach vorne zu spielen. Vor allem Christian Gentner vom VfB Stuttgart konnte sich dabei häufiger gut in Szene setzen. Erst gegen Ende der ersten Hälfte bekam auch Tim Wiese einiges zu tun. Die Dänen scheiterten aber gleich mehrmals am aufmerksamen Bremer Torhüter.

Dänemark nutzt deutsche Fehler

In der zweiten Hälfte war der Schlussmann häufig gefordert, Wiese konnte sich durch mehrere Paraden auszeichnen. Kurz nach dem Wiederanpfiff rettete nach einem Schuss des Dänen Daniel Agger zudem der Pfosten die deutsche Führung. Wie zuvor angekündigt wechselte Löw danach kräftig durch, dadurch ging seiner Elf zwischenzeitlich der Spielfluss verloren. Die Dänen konnten in dieser Phase mehr Druck entwickeln. Für Freude beim Bundestrainer dürfte aber der Konter in der 72. Minute gesorgt haben. Gentner und der eingewechselte Patrick Helmes überbrückten blitzschnell das Mittelfeld, der Leverkusener erzielte das 2:0. Danach ging dem Team allerdings die Konzentration völlig verloren. Vielleicht weil die Spieler noch im Formaufbau für die neue Saison stecken, vielleicht auch weil selbst die Nachrücker im DFB-Team gegen Dänemark nicht 100-prozentig motiviert waren. Die Gastgeber nahmen die Geschenke jedenfalls dankend an. Nach Fehlern von Tasci und Wiese erzielten Dennis Rommedahl (74.) und Mats Junker (87.) noch zwei Treffer zum leistungsgerechten 2:2-Unentschieden.

Ballack oder Lahm ? - Kapitänsfrage bleibt ungelöst

Kombobild Philipp Lahm und Michael Ballack
Ballack oder Lahm - Entscheidung spätestens in drei WochenBild: AP/Montage DW

„Wir dürfen das natürlich nicht wieder hergeben nach einer 2:0-Führung“, bemerkte Torschütze Gomez nach der Partie kritisch. Bundestrainer Löw fand aber auch lobende Worte für seine Elf: „In dieser Konstellation hat die Mannschaft noch nie zusammen gespielt, trotzdem waren wir die meiste Zeit gut organisiert und hatten gute Szenen.“ Einige Spieler seien ihm durch ihr Engagement positiv aufgefallen, viel mehr hatte er sich nach eigener Aussage von dieser Partie auch nicht erwartet. Ein Thema, das trotz Abwesenheit der Hauptdarsteller in Kopenhagen zur Sprache kam, war die Frage nach dem künftigen Kapitän der Nationalelf. Dazu allerdings war dem Bundestrainer kein Wort zu entlocken. Ob nun Phillipp Lahm oder Rückkehrer Michael Ballack die deutsche Elf ins erste EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien in Brüssel (3.9.2010) führen wird, bleibt also offen.

Autor: Jens Krepela
Redaktion: Arnulf Boettcher