Lebenslauf einer Schneeflocke
Wunderschön anzusehen ist nicht nur die weiße Winterlandschaft im Ganzen, sondern auch jede Schneeflocke für sich. Wie vielfältig die Kristalle sein können, und wie sie entstehen, zeigt unsere Bildergalerie.
Warten aufs Winter Wonderland
Das Knirschen der Tritte beim ersten Schneespaziergang, die besinnliche Ruhe, die die weiße Pracht ausstrahlt: Spätestens zu Weihnachten wünschen sich die meisten den ersten Schnee des Winters herbei. Aber nicht nur aus der Ferne ist eine Winterlandschaft schön anzusehen, sondern auch von ganz, ganz nah.
Filigrane Schönheiten
Denn Schnee, der nichts weiter als die feste Form des Niederschlags ist, besteht aus Abermillionen Eiskristallen. Die entstehen in höheren, kalten Luftschichten. Wenn kleine Wassertröpfchen in den Wolken gefrieren oder sich Wasserdampf an einem Gefrierkern anlagert, etwa an Staubteilchen oder Rußpartikeln. Dafür müssen die Temperaturen zwischen minus vier und minus 20 Grad Celsius liegen.
Am Anfang sind es sechs Ecken
Unter diesen Voraussetzungen kann die Reise der Schneekristalle Richtung Erde beginnen. Am Anfang sind die winzig kleinen Gebilde knapp 0,1 Millimeter groß. Die Grundform ist immer ein sechseckiger, plättchenförmiger Eiskristall. Das hängt mit der hexagonalen Kristallgitterstruktur der Wassermoleküle zusammen - für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen.
Durch die Decke
Die erste Etappe führt durch die Wolken. Dabei setzt sich immer mehr Wasserdampf an den einzelnen Eiskristallen fest. Sie werden größer und vielfältiger. Danach - abhängig von Temperatur, Windverhältnissen und Luftfeuchtigkeit - bilden sich die unterschiedlichen Formen aus. Es entstehen unendliche viele Möglichkeiten.
Vom Kristall zur Flocke
Am häufigsten sind Kristalle mit vielen Verästelungen, die sogenannten Dendriten. Sie erinnern an Sterne und gelten für viele als typisches Schneekristall. Zur Schneeflocke werden die Kristalle erst, wenn sich mehrere sechswabige Eiskristalle zu einer Schneeflocke vereinen.
Unterschiedliche Beschaffenheit
Es dauert rund eine Stunde, bis ein Eiskristall den Weg von der Wolke bis zur Erde geschafft hat. Bei höheren Temperaturen, über minus fünf Grad Celsius und höherer Luftfeuchtigkeit entstehen große Flocken. Bei tieferen Temperaturen in trockener Luft - etwa an den Polen - fällt der Schnee häufig als Eisnadel und Eisplättchen.
Gut für den Schneemann, gut für den Gletscher
Schnee ist nicht gleich Schnee. Mit dem einen lassen sich etwa Schneemänner bauen. Dieser ist meist etwas feuchter und fällt in großen Flocken vom Himmel. Kleineren Flocken deuten auf Kälte hin. Sie bringen trockenen Pulverschnee. Forscher sprechen dabei auch von "Diamantschnee". Dieser bleibt länger liegen. Er ist wichtig für das Bestehen von Gletschern.
Vom Schnee zum ewigen Eis
Davon ist allerdings erst nach einer Liegezeit von über einem Jahr die Rede. Denn "Firn" ist altdeutsch und bedeutet "alt". Nach mehreren Jahren verwandelt sich Firnschnee in grünlich oder bläulich schimmerndes Gletschereis.
Gar keine weiße Pracht
Die weiße Winterlandschaft ist allerdings nur eine optische Täuschung. Denn Schnee, der eigentlich nur aus farblosem Wasser besteht, ist gar nicht wirklich weiß. Es sind die Schneekristalle, die uns etwas vorgaukeln! Denn die vielen Ecken, Spitzen und Flächen, wirken wie unzählige kleine Spiegel - und die reflektieren das weiße Sonnenlicht.
Echter Glitzer-Effekt
Der Glitzer von frisch gefallenem Schnee dafür ist aber echt. Denn die Scheeflocken liegen dann noch ganz locker übereinander. Die Spitzen und Zacken der Kristalle reflektieren das Licht wie kleine Spiegel.