Lebenslange Haft für Parkland-Amokläufer
2. November 2022Als die Richterin Elizabeth Scherer am zuständigen Broward County Courthouse in Fort Lauderdale die erste von insgesamt 34 lebenslangen Haftstrafen verkündete, hatte sie sichtlich Mühe, ihre Stimme zu kontrollieren. Zu emotional waren die vorangegangenen Stunden, Tage und Wochen, in denen die Bluttat des heute 21-jährigen Angeklagten Nikolas Cruz aufgearbeitet wurden.
Vor der Strafmaßverkündung hatten Verwandte der Getöteten die Möglichkeit bekommen, sich im Gerichtssaal selbst an den Täter zu wenden. In den emotionalen Auftritten sprachen sie über ihre Trauer, äußerten aber auch Wut, Enttäuschung und Unverständnis darüber, dass der Täter nicht zum Tode verurteilt wurde.
Jury über Todesstrafe uneinig
Im Gerichtsverfahren zu dem Amoklauf hatte eine Jury den Angeklagten Mitte Oktober für schuldig befunden. Neun der zwölf Geschworenen plädierten für die Todesstrafe, die auch von der Staatsanwaltschaft und den Angehörigen gefordert worden war, drei lehnten die Höchststrafe jedoch ab. Weil in Florida die Todesstrafe nur einstimmig verhängt werden darf, lautete die Empfehlung der Jury lebenslange Haft.
Richterin Scherer war an diesen Beschluss der Jury gebunden. Sie verurteilte Cruz offiziell zu 17-mal lebenslanger Haft wegen der Ermordung von 14 Schülern und drei Lehrern sowie zu weiteren 17 lebenslangen Haftstrafen für versuchten Mord an den bei dem Amoklauf Verletzten. Die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung wurde ausgeschlossen. Der Verurteilte nahm die Verkündung des Strafmaßes regungslos zur Kenntnis.
Ehemalige Mitschüler und Lehrer ermordet
Am 14. Februar 2018 hatte der junge Mann an seiner ehemaligen Schule, der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen. Dafür hatte der damals 19-Jährige, der zuvor von der Schule verwiesen worden war, ein legal erworbenes halbautomatisches Gewehr benutzt. Der Amoklauf von Parkland gehört zu den schlimmsten Massenmorden in der Geschichte der USA.
Nach der Tat hatten überlebende Schüler und Angehörige der Opfer Protestaktionen gegen Waffengewalt und für strengere Waffengesetze in den USA gestartet, die zu einer landesweiten Bewegung wurden. Weiterhin sind Schusswaffen in den USA aber leicht erhältlich und es kommt immer wieder zu Amokläufen an Schulen.
mak/fw (rtre, dpa, ape)