Lampe, Licht und Leuchter
Lampen und Leuchter erhellen dunkle Räume. Damit jemandem ein Licht aufgeht, braucht es aber häufig mehr als elektrischen Strom. Bringen wir Licht ins Dunkel der Welt von Armleuchtern bis zu hellen Köpfen.
Wer einen „hinters Licht führt“, der täuscht, betrügt. Denn er führt einen ins Dunkle, wo nur das gedeiht gedeihen gut wachsen , was das Licht scheut. Das können harmlose Lebewesen sein, aber auch kriminelle Typen. Wenn man ihnen das nur sofort ansähe, diesen Hinters-Licht-Führern, dann fühlte man sich gleich sicherer um seine Birne Birne, -n (f.) hier: umgangssprachlich für: der Kopf , pardon pardon (aus dem Französischen): Entschuldigung! , um seinen Kopf.
Lieber helle als lichtscheu
Sein und Schein sind manchmal zweierlei, wenn die Person „zwielichtig zwielichtig von zweifelhaftem Ruf; unseriös; nicht ganz legal “ ist. Das Schimpfwort „Gelichter“ – so dachte ich – habe auch mit „lichtscheuem Gesindel Gesindel, - (n.) abwertend für: eine Gruppe von Menschen, die von anderen (u.a. wegen Armut oder Neigung zu Kriminalität) abgelehnt werden “ zu tun. Hat es erst jetzt, ursprünglich aber nicht: „Er ist deines Gelichters“ meinte bloß „er ist deinesgleichen“. Für mich war das eine kleine Erleuchtung Erleuchtung, -en (f.) hier: die besondere Erkenntnis; eine Lösung für ein Problem .
Im Comic wird eine Idee durch eine aufleuchtende Glühbirne Glühbirne, -n (f.) ein Leuchtmittel dargestellt. Jemanden, der pfiffig pfiffig geschickt; gewitzt; schlau ist und klug, nennt man „helle“. Weil ihm ein Licht aufgeht. Und nicht nur dem: „Dem Gerechten“, weiß die Bibel, „muss das Licht immer wieder aufgehen“. Gemeint ist die Erhellung des Geistes durch das göttliche Licht. Eine Erleuchtung sozusagen, bei der man von jetzt auf gleich alles verstanden hat. Erhellendes trägt übrigens auch Konfuzius Konfuzius ein chinesischer Gelehrter bei: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“ Ein weiser Spruch!
Keine große Leuchte
Dem Kleingläubigen unserer Tage, dem geht mitunter „ein Kronleuchter Kronleuchter, - (m.) eine von der Decke frei herabhängende große Lampe mit mehreren Armen oder einem Reifen, auf dem Lampen befestigt sind auf“ – das klingt übertrieben, ist ja auch ironisch gemeint. Wer das nicht merkt, ist ein wenig begriffsstutzig oder, böse gesagt, „unterbelichtet“. Geistig gilt er als kleines Licht, als keine große Leuchte, vielleicht sogar als ein „Armleuchter“. Dieses Schimpfwort steht schönfärberisch schönfärberisch so, dass Dinge oder Zustände auf eine Art beschrieben werden, die das Gute bzw. Positive an etwas zu stark betonen für … – aber das sage ich nicht.
Nicht, weil ich es nicht wüsste. Oh, ich weiß es. Aber ich verberge mein Wissen, stelle mein „Licht unter den Scheffel“ – eine Art von Bescheidenheit, die nicht nur Lob findet. Der Evangelist Matthäus sagte dazu: „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel Scheffel, - (m.) ein schaufelartiges Gefäß, das früher als Getreidemaß verwendet wurde , sondern auf einen Leuchter, so leuchtet es allen, die im Hause sind. Also lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen.“
Alles kommt ans Licht!
Auch die schlechten Werke Werk, -e (n.) hier: die Tat kommen eines Tages ans Licht. Es heißt, die Wahrheit bringe sie an den Tag, ziehe sie aus verborgener Tiefe hinauf, so wie man einen Anker aus der Meerestiefe hochzieht. Sinnigerweise heißt es: Der Anker wird gelichtet. „Lichten“ gibt es auch reflexiv. Wenn sich „etwas lichtet“, schafft man Raum für Neues – wo also ein Wald oder das Haar sich lichtet, werden freie Flächen sichtbar.
Ausschließliche Helle, also leuchtende Klarheit in Reinkultur in Reinkultur in einem Ausmaß bzw. einer Ausprägung, das/die nicht übertroffen werden kann , ist selten. Die komplette Illuminierung Illuminierung, -en (f.) hier: die Erleuchtung des Geistes gibt’s eigentlich nur für göttliche Wesenheiten. In Deutschland zählt dazu offensichtlich der ehemalige Fußballprofi Franz Beckenbauer, viele nennen ihn „Lichtgestalt Lichtgestalt, -en (f.) umgangssprachlich für: eine Person, die von anderen sehr bewundert wird “. Andere wiederum nicht.
Auch das Licht hat Schattenseiten
„Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. So ist ein Lachen für den einen glockenklar und hell, für den anderen bloß grell. Augen, die leuchten, können auch blenden blenden hier: täuschen . Auch das Licht selbst hat Schattenseiten Schattenseite, -n (f.) der Nachteil; das Schlechte an etwas . Licht kann Leben spenden und vernichten, kann „ein Lichtblick sein“ und lässt uns neue Hoffnung schöpfen, aber es kann uns diesem Lichtblick auch unvorstellbar weit entrücken, uns ihm auf Lichtjahre auf Lichtjahre sehr weit weg entfernen.
„Das Licht des Lebens ist die Liebe“, lobt der Volksmund und schiebt nach: „In der Ehe kommt die Stromrechnung.“ Wie hoch sie ist? Tja, manchmal wäre man schon gerne Hellseher. Auch etwas Hellhörigkeit schadet nicht, man muss ja nicht gleich die sprichwörtlichen Flöhe husten hören die Flöhe husten hören umgangssprachlich für: aus den kleinsten, oft nicht existierenden Anzeichen die Entwicklung von etwas erkennen wollen .
Rampenlicht und Lampenfieber
Hellhörig kann auch ein Haus sein. Ein hellhöriges Opernhaus ist nicht wünschenswert. Nur Musik soll dort zu hören sein. Klar, sehen will man auch was. Dafür gibt es extra starke Scheinwerfer, Bühnenlampen. Einige von ihnen sind auch am Bühnenrand, der Rampe, angebracht. Wer im Mittelpunkt des Interesses steht, von dem sagt man, er „stehe im Rampenlicht“, also im Mittelpunkt.
Das kann so manchen Schauspieler nervös machen, das Rampenfieber. Es plagt die meisten Schauspieler vor ihrem Auftritt. Sie sind plötzlich ängstlich wie Meister Lampe, der Hase. Bei uns ist seit über einhundert Jahren der Ausdruck „Lampenfieber“ gebräuchlicher, er bezeichnet mittlerweile Ängste vor allen Arten von Prüfungen.
Wenn die Lichter ausgehen
Wie kann man Nervosität in den Griff kriegen? Bloß nicht mit Alkohol. Wer sich sich einen auf die Lampe gießen umgangssprachlich für: sich maßlos betrinken , salopp gesagt salopp gesagt unkonventionell ausgedrückt , „einen auf die Lampe gießt sich einen auf die Lampe gießen umgangssprachlich für: sich maßlos betrinken “, bei dem „gehen die Lichter gehen aus hier umgangssprachlich für: ohnmächtig werden “ schon mal „die Lichter aus die Lichter gehen aus hier umgangssprachlich für: ohnmächtig werden “. Das Bild stammt nicht von der Öllampe, sondern geht auf das französische „lamper“ zurück, „schnell und viel trinken“.
Darum interessiert uns diese Lampe genauso wenig wie die „Bogenlampe“, die im Fußballerjargon Jargon, -s (m.) eine Form der Sprache, die innerhalb einer Gruppe mit demselben Beruf, Hobby o.Ä. gesprochen wird die merkwürdige Flugbahn eines Balles bezeichnet, der, wenn es gut läuft, aus schier unmöglichem Winkel ins Tor geht.
Ein Licht am Ende des Tunnels
Also weiter: Grünes Licht, das heißt „freie Fahrt“. Bald ist es geschafft. Ein „Licht am Ende des Tunnels“. Das ist immer Zeichen der Hoffnung. Und jetzt: Ende. Geschafft. Ach ja: „Der Letzte macht das Licht aus! Der Letzte macht das Licht aus! redensartlich für: in einer hoffnungslosen Situation die/der Letzte sein, die/der geht “
Lampe, Licht und Leuchter
gedeihen — gut wachsen
Birne, -n (f.) — hier: umgangssprachlich für: der Kopf
pardon — (aus dem Französischen): Entschuldigung!
zwielichtig — von zweifelhaftem Ruf; unseriös; nicht ganz legal
Gesindel, - (n.) — abwertend für: eine Gruppe von Menschen, die von anderen (u.a. wegen Armut oder Neigung zu Kriminalität) abgelehnt werden
Erleuchtung, -en (f.) — hier: die besondere Erkenntnis; eine Lösung für ein Problem
Glühbirne, -n (f.) — ein Leuchtmittel
pfiffig — geschickt; gewitzt; schlau
Konfuzius — ein chinesischer Gelehrter
Kronleuchter, - (m.) — eine von der Decke frei herabhängende große Lampe mit mehreren Armen oder einem Reifen, auf dem Lampen befestigt sind
schönfärberisch — so, dass Dinge oder Zustände auf eine Art beschrieben werden, die das Gute bzw. Positive an etwas zu stark betonen
Scheffel, - (m.) — ein schaufelartiges Gefäß, das früher als Getreidemaß verwendet wurde
Werk, -e (n.) — hier: die Tat
in Reinkultur — in einem Ausmaß bzw. einer Ausprägung, das/die nicht übertroffen werden kann
Illuminierung, -en (f.) — hier: die Erleuchtung des Geistes
Lichtgestalt, -en (f.) — umgangssprachlich für: eine Person, die von anderen sehr bewundert wird
blenden — hier: täuschen
Schattenseite, -n (f.) — der Nachteil; das Schlechte an etwas
auf Lichtjahre — sehr weit weg
die Flöhe husten hören — umgangssprachlich für: aus den kleinsten, oft nicht existierenden Anzeichen die Entwicklung von etwas erkennen wollen
salopp gesagt — unkonventionell ausgedrückt
sich einen auf die Lampe gießen — umgangssprachlich für: sich maßlos betrinken
die Lichter gehen aus — hier umgangssprachlich für: ohnmächtig werden
Jargon, -s (m.) — eine Form der Sprache, die innerhalb einer Gruppe mit demselben Beruf, Hobby o.Ä. gesprochen wird
Der Letzte macht das Licht aus! — redensartlich für: in einer hoffnungslosen Situation die/der Letzte sein, die/der geht