1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kurse auf Talfahrt

Andreas Becker22. Juli 2002

Der Insolvenzantrag von WorldCom hat am Montag (22.7.2002) die Börsen erschüttert. In Frankfurt fiel der DAX um 5,2 Prozent auf 3691 Punkte. Am Neuen Markt verlor der NEMAX-50 2,3 Prozent und schloss bei 534 Zählern.

https://p.dw.com/p/2V7E
Abgewirtschaftet: die Führungsspitze von WorldComBild: AP

Die Finanzwerte im DAX standen unter erheblichem Druck. Händler führten dies unter anderem auf eine Gewinnwarnung des niederländischen Versicherers Aegon zurück. Ein Fondsmanager sagte, Versicherer litten besonders stark unter der momentanen Börsenflaute. Einerseits verlören ihre Portfolios, insbesondere die darin enthaltenen Aktienwerte, zusehends an Wert. Und andererseits würden von ihnen angebotene Produkte wie Fonds für Kunden immer unattraktiver.

Banken und Versicherungen mit Verlusten

Papiere der Münchener Rückversicherung büßten fast sieben Prozent ein. Allianz-Titel verloren rund acht Prozent und waren damit schwächster Wert im DAX. Hier kamen noch schlechte Meldungen von der Allianztochter Dresdner Bank hinzu. Die soll nach Agenturmeldungen ihren Verlust im Investmentbanking deutlich ausgeweitet haben. Die Allianz hatte die Dresdner Bank vor einem Jahr für rund 24 Milliarden Euro vollständig übernommen. Seitdem hat sich der Allianz-Aktienkurs fast halbiert.

Bankenwerte schlossen ebenfalls im Minus, allen voran die Deutsche Bank. Die soll nach Medienberichten Kredite von rund 240 Millionen Dollar an WorldCom vergeben haben. Werden zudem durch die Deutsche Bank verwaltete Fonds einbezogen, die in WorldCom investiert haben, soll sich das Engagement sogar auf eine Milliarde Dollar belaufen. An den Märkten wurde nun darüber spekuliert, ob die Deutsche Bank ihre Risikovorsorge erhöhen muss. Dies würde wiederum auf die Gewinne drücken. Die Deutsche-Bank-Aktie büßte am Montag fast sieben Prozent ein.

Aktien der Bayerische HypoVereinsbank fielen um rund sechs Prozent. Die Münchener Bank wird am Donnerstag (24. Juli 2002) Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen, und viele Anleger scheinen mit einem schwachen Ergebnis zu rechnen.

Technologiewerte und VW-Aktien gehen nach unten

Aktien des Halbleiter-Herstellers Infineon gaben sechs Prozent nach, Papiere von Siemens büßten fünf Prozent ein.

Zu den Verlierern gehörte auch die Volkswagen-Aktie. Analysten rechnen damit, dass der Autokonzern seine bisherigen Umsatz- und Gewinnprognosen nicht halten kann. Der Konzern wollte dies nicht kommentieren und verwies auf die Vorlage der Halbjahreszahlen am 30. Juli 2002. Die Aktie verlor über sechs Prozent. Auch die anderen Autowerte schlossen im Minus.

Wenige Plus-Punkte

Als einziger DAX-Wert schloss das Papier der Deutschen Post im Plus und legte ein Prozent zu. Marktexperten erklärten die Zuwächse mit einer Heraufstufung durch Analysten und einer technischen Reaktion auf die vorangegangenen Verluste. So hatte die 'Aktie Gelb' Anfang Juni noch bei Kursen um 15 Euro notiert, jetzt kostet sie nur noch rund 10 Euro.

Am Rentenmarkt legte der REX um 0,17 Prozent auf 113,58 Punkte zu. Der Bund-Future stieg um 0,2 Prozent auf 108,61 Zähler. Die Umlaufrendite wurde bei 4,62 Prozent festgestellt, vier Basispunkte niedriger als am Freitag (19. Juli 2002).

Die Schlusskurse der 30 DAX-Werte (in Euro, ohne Gewähr):

Wertpapier Kurs Veränderung

adidas-Salomon 74,05 (- 5,66)
Allianz 151,20 (- 12,55)
BASF 38,49 (- 1,32)
Bayer 26,65 (- 1,45)
HypoVereinsbank 24,60 (- 1,50)
BMW 36,00 (- 2,65)
Commerzbank 12,34 (- 0,44)
DaimlerChrysler 42,22 (- 2,03)
Degussa 32,60 (- 0,70)
Deutsche Bank 58,90 (- 4,20)
Deutsche Post 10,21 (+ 0,11)
Deutsche Telekom 11,66 (- 0,19)
E.ON AG 49,30 (- 2,80)
EPCOS 21,40 (- 0,60)
Fresenius Med. Care 43,00 (- 0,34)
Henkel 61,55 (- 3,45)
Infineon Techno 15,96 (- 1,09)
Linde 47,20 (- 3,47)
Lufthansa 11,44 (- 0,60)
MAN 20,80 (- 1,63)
Metro 24,00 (- 1,60)
MLP 25,85 (- 1,72)
Münchener Rück 185,50 (- 13,57)
TUI AG 20,50 (- 0,70)
RWE 33,52 (- 1,28)
SAP 72,80 (- 2,20)
Schering 46,15 (- 3,40)
Siemens 52,60 (- 2,90)
ThyssenKrupp 12,90 (- 0,74)
VW 40,00 (- 2,75)

Die Referenzkurse der EZB für einige Devisen. Ein Euro kostet:
1,0086 US-Dollar
117,33 japan. Yen
0,6411 britische Pfund.