Kunst und Kapital mal anders
Seit dem 23. September sind die neuen Zehn-Euro-Scheine im Umlauf. Eine Gruppe europäischer Künstler hat alternative Ideen zu dem offiziellen Design vorgestellt. Bezahlen kann man mit dem bunten Geld aber nicht.
Den Euro neu beleben
Nach den Fünf-Euro-Scheinen geben die europäischen Notenbanken nun die neuen Zehn-Euro-Scheine heraus. Das Design? Zu langweilig, fand eine Gruppe von europäischen Künstlern. Sie haben eigenen Ideen für die Währung präsentiert, die in 18 von 28 EU-Staaten verwendet wird. Hier eine Collage aus ehemaligen Geldscheinen des deutschen Musikers und Künstlers Michael Erbach.
Zurück zu den Wurzeln
Die meisten Künstler leben in Deutschland, geboren wurden viele aber in anderen EU-Ländern. Auf "neuro-illuminated.eu" haben sie ihre Designs präsentiert. Warum muss etwas, das man täglich gebraucht, langweilig und abstrakt sein? Ästhetisches Bewusstsein und Farbe stehen nun im Vordergrund. Thomas Haubolds Version konzentriert sich auf die landwirtschaflichen Wurzeln Europas.
Gewagtes Statement
Frederik Jurk aus Hamburg vereint in seinem Werk die weit entfernten Orte Europas, Finnland und die Kanarischen Inseln. Er nahm Elemente von beiden Flaggen für seine Neugestaltung auf. Ihm war es wichtig, eine Geldnote mit grellen, knallbunten Farben zu entwerfen, die auch aus der Entfernung erkennbar ist. Mission erfüllt!
Die europäische Steppdecke
Torsten Wolber aus Köln präsentiert seine Version des Zehn-Euro-Scheins: die Europäische Union als "Patchwork-Familie". Seine eigene Vision von Europa ist "nicht das Image eines Endzustands, sondern vielmehr die Suche an sich, die Europa schlussendlich formen wird". Litauen wird das 19. Land sein, das der Eurozone am 1. Januar 2015 beitritt.
Wiederauferstehung aus finsteren Zeiten
Zeichner, Maler und Graphikdesigner Peter Pichler stellt auf seiner Version des Zehn-Euro-Scheins die österreichische Roma-Schriftstellerin Ceija Stojka (1933-2013) dar. Sie überlebte den Holocaust. Die andere Seite der Geldnote zeigt eine Taube. Zusammen gesehen, sagt Pichler, stehen die beiden Bilder für Freiheit, Vielfalt und Respekt.
Unter demselben Himmel
Als gebürtige Irin war Lorna Egan bei ihrer Gestaltung des Geldscheins von Kindern inspiriert. Diese repräsentierten "die Hoffnung, dass zukünftige Generationen erfolgreicher bei der Bildung unserer Einheit sein werden", sagt sie. Der Himmel symbolisiert Freiheit und ist etwas, das alle Europäer miteinander teilen.
Jeanne d´Arc weist den Weg
Antje Herzog will die ihrer Meinung nach 13 bedeutendsten Personen und Elemente Europas auf der Geldnote darstellen - aus den Bereichen Kunst, Musik, Literatur, Philosophie, Wissenschaft, Forschung, Architektur, Politik, Frauen, Tiere, Bäume und Blumen. Jeanne d´Arc auf der Vorderseite repräsentiert die Gruppe der Frauen. Die übrigen Elemente befinden sich auf der Rückseite.
Vielfalt ist der Schlüssel
"Unsere Stärke liegt in der Vielfalt von Sprachen und Kulturen", sagt die in Polen geborene Künstlerin Grazyna Ostrowska-Henschel. "Das ist die Stärke Europas und das Fundament für Toleranz." Das Wort "zehn" ist auf ihrem Entwurf in verschiedenen europäischen Sprachen abgebildet.
"Brot- und Weinkultur"
Was könnte im alltäglichen Leben neben Geld noch wichtiger als Essen sein? Carsten Tiemessen sagt, dass Brot und Wein "ein einfaches Gericht sind und ferner für das Zustandekommen einer Kultur stehen, die sich lange entwickelt hat".
Einfluss von links
Es war ein Song von Funny van Dannen über Kapitalismus, der Chris Campe dazu brachte, den Sozialisten Karl Marx ins Zentrum ihres Zehn-Euro-Scheins zu rücken. Campe fragte sich, ob Marx möglicherweise auf einem Schein aus dem heutigen Leben abgebildet sein könne, wenn er nicht bereits den 100-Mark-Schein in der kommunistischen DDR geschmückt hätte.
Der einzig wahre Zehn-Euro-Schein
Das imaginäre Geld wird einen aber nicht weit bringen, wenn man etwas kaufen möchte. Der echte Zehn-Euro-Schein wurde von Yves Mersch aus dem Direktorium der Europäischen Zentralbank Ende Januar präsentiert. Der Schein ähnelt sehr der aktuellen Banknote. Die Zahlen wurden geringfügig anders positioniert.