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Kulturelles Erbe in Gefahr

Matthias von Hein; Bettina Schwieger
2. Januar 2015

Die Plünderung kultureller Stätten und der Handel mit gestohlenen Kulturgütern haben stark zugenommen. Deutschland plant daher strengere Gesetze. Wissenschaftler begrüßen das, der Kunsthandel aber ist dagegen.‎

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liegender Kopf einer Statue im Irak
Bild: Getty Images/AFP/Patrick Baz

Kulturelles Erbe in Gefahr

Immer wieder gibt es Berichte über die Plünderung und die Zerstörung von Kulturgütern, vor allem in Ländern des Mittleren und Nahen Ostens wie zum Beispiel dem Irak und Syrien. Dort herrschen Kriege oder Unruhen und die Behörden schaffen es nicht, diese illegalen Aktivitäten zu stoppen. Für die Wissenschaft ist das eine Tragödie, sagt der Archäologe Neil Broodie.

Die kulturellen Stätten werden durch die Plünderungen stark beschädigt. Wertvolle Kulturschätze verschwinden und können von Wissenschaftlern nicht mehr untersucht werden. Ein weiteres Problem ist, dass mit diesen Schätzen illegale Geschäfte gemacht werden. Es gibt Hinweise, dass am Handel mit geplünderten Kulturgütern auch Terrorgruppen wie der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) verdienen. Das zeigt ein Bericht der UN vom November 2014.

Aussagen über die Höhe der Gewinne sind kaum möglich. Nach Vermutungen von Experten sind es aber mehrere Milliarden US-Dollar. Auch der Kunsthandel in Deutschland steht im Verdacht, am Geschäft mit gestohlenen Kulturgütern zu verdienen. Denn bisher werden keine genauen Informationen über die Herkunft gefordert, wenn antike Statuen, Tongefäße oder Goldmünzen bei Auktionen auftauchen. Doch das soll sich ändern. Denn die Bundesregierung will strengere Gesetze zum Umgang mit Kulturgütern beschließen.

In Zukunft soll nur noch dann mit antiken Gegenständen gehandelt werden dürfen, wenn die Herkunft klar ist. Außerdem muss das Herkunftsland den Verkauf erlauben. Während der deutsche Kunsthandel dadurch niedrigere Gewinne befürchtet, begrüßen Wissenschaftler das Gesetz. Markus Hilgert von der Universität Heidelberg sagt: „Der Handel mit illegalen Kulturgütern muss unattraktiv und geächtet sein.“ Denn durch ihn, so der Professor, wird eigentlich die ganze Menschheit um ihr kulturelles Erbe bestohlen.


Glossar

kulturelle Erbe (n., nur Singular) – etwas, das für die Kultur (z. B. eines Landes) sehr wichtig ist (auch: das Kulturgut)

Plünderung, -en (f.) – der gewaltsame Diebstahl oder die Zerstörung von etwas

Stätte, -n (f.) – ein Ort, der wegen etwas sehr wichtig ist

etwas begrüßen – etwas sehr gut finden; etwas unterstützen

Kunsthandel (m., nur Singular) – der Bereich der Wirtschaft, in dem mit Kunstgegenständen gehandelt wird

Mittlere und Nahe Osten (m.) – eine Region in Asien, zu der verschiedene Länder gehören (wie z. B. Iran, Irak, Syrien)

illegal – gegen das Gesetz; verboten; nicht legal

Tragödie, -n (f.) – hier: die Katastrophe

Archäologe, -n/Archäologin, -nen – ein Wissenschaftler/eine Wissenschaftlerin, der/die sich mit Resten aus früheren Kulturen beschäftigt und diese untersucht

Schatz, Schätze (m.) – etwas sehr Wertvolles

verschwinden – umgangssprachlich für: plötzlich nicht mehr da sein

Geschäfte machen – umgangssprachlich für: Geld mit etwas verdienen

Terror (m., nur Singular) – das Erreichen politischer Ziele durch Gewalt

im Verdacht stehen, jemand steht im Verdacht – jemand wird verdächtigt, etwas getan zu haben

antike Statue, -n (f.) – ein sehr alter Kunstgegenstand in Form eines Menschen oder Tiers

Auktion, -en (f.) – eine Veranstaltung, bei der etwas an denjenigen verkauft wird, der am meisten Geld dafür bietet

auf|tauchen – hier umgangssprachlich für: plötzlich da sein

etwas befürchten – Angst vor etwas haben

etwas ächten – etwas negativ bewerten und bestrafen

jemanden bestehlen – jemandem etwas wegnehmen


Fragen zum Text

1. In den Ländern des Mittleren und Nahen Ostens …
a) sorgen immer wieder Plünderungen von Kulturgütern für Kriege und Unruhen.
b) werden viele kulturelle Stätten bestohlen und Kulturschätze illegal verkauft.
c) gibt es strenge Gesetze zum Handel mit Kulturgütern.

2. Was stimmt nicht? Durch die Plünderungen …
a) werden bedeutende Kulturstätten gefunden und wissenschaftlich untersucht.
b) verdienen auch Terroristen viel Geld.
c) gelangen Kunstgegenstände für viel Geld an neue Besitzer und sind für die Öffentlichkeit verloren.

3. In Deutschland …
a) wird auf Auktionen kontrolliert, woher die antiken Gegenstände kommen.
b) möchte die Regierung Gesetze beschließen, durch die der Kauf von Kulturgütern leichter wird.
c) darf man antike Kunstgegenstände wahrscheinlich bald nur noch mit Genehmigung des Herkunftslandes verkaufen.

4. Wie geht der Satz grammatikalisch korrekt weiter? „Der Kunsthandel in Deutschland …“
a) soll strenger werden geregelt.
b) soll strenger geregelt werden.
c) wird strenger regeln sollen.

5. Wie geht der Satz grammatikalisch korrekt weiter? „Es soll nur noch mit bestimmten Gegenständen …“
a) gehandelt werden dürfen.
b) darf gehandelt werden.
c) dürfen gehandelt werden.


Arbeitsauftrag
Jedes Land hat wichtige Kulturgüter und -stätten. Welche besonderen kulturellen Schätze oder Orte gibt es in eurem Land. Wählt ein Gebäude, ein Gebiet oder einen Gegenstand aus. Informiert euch genauer darüber und berichtet davon im Kurs.

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