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Kulturelle Vielfalt bis zum Anpfiff

2. September 2005

Die Fußball-Oper "Die Tiefe des Raumes", ein Beckenbauer-Porträt von Andy Warhol und eine Meisterschaft der weltbesten Hip Hopper sind die Höhepunkte des WM-Kulturprogramms, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

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Enthüllt: Das Warhol-Porträt des jungen Beckenbauer von 1977 ist Teil des WM-KulturprogrammsBild: dpa

Mehr als 900 Künstler aus aller Welt beteiligen sich am kulturellen Rahmenprogramm zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. 48 Projekte von der Oper bis zur Kunstausstellung wurden aus mehr als 350 Bewerbungen ausgesucht und werden bis zum Endspiel im Juli 2006 präsentiert.

"Ein solch anspruchsvolles und kreatives Programm hat es bisher bei keiner Weltmeisterschaft gegeben - nicht einmal zu Olympischen Spielen", erklärte der Präsident des WM-Organisationskomitees, Franz Beckenbauer. Fußball sei längst ein wichtiger Teil der Kultur. Beckenbauer stellte das Kulturprogramm gemeinsam mit Bundesinnenminister Otto Schily und Andre Heller als kulturellem Leiter in Berlin vor.

Echte Stadionatmosphäre

Confederations Cup Fans aus Brasilien
Fußballoper soll für Jubel wie im Stadion sorgenBild: AP

Zu den Highlights zählt das Musikstück "Die Tiefe des Raumes", das am 11. September zur Ruhr-Triennale in der Bochumer Jahrhunderthalle seine Premiere erlebt. Die Bochumer Symphoniker unter der Leitung von Steven Sloane, ein 60-stimmiger Chor und bekannte Opernsänger wollen in zwei Halbzeiten a 45 Minuten für echte Stadionatmosphäre sorgen.

Im Berliner Martin-Gropius-Bau wird am 20. Oktober die Ausstellung "Rundlederwelten" eröffnet, bei der Gemälde, Fotografien, Installationen, Skulpturen und Videos zum Thema Fußball von mehr als 70 internationalen Künstlern gezeigt werden sollen. Zu den 200 Exponaten zählt ein Werk des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol mit dem Titel "Beckenbauer", das 1977 entstand, als der "Kaiser" bei Cosmos New York kickte.

ARTE wird zum offiziellen Kultursender der WM und den Fußball mit Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Themenabenden beleuchten. Der erste ist für den 9. September zum 60. Geburtstag Beckenbauers geplant. Der Titel: "Audienz beim Kaiser".

HipHop-Spektakel in Leipzig

Kurator Andre Heller, dessen Fußball-Globus als begehbares Ausstellungs-Zentrum bislang mehr als 500.000 Besucher in neun Städten besichtigt haben, strebt mit der Auswahl der Projekte den Versuch an, Grenzen innerhalb der Gesellschaft zu überwinden: "Wir wenden uns an Menschen aller Bildungsgrade, an Junge und Alte, an bloß Kulturinteressierte und bloß Fußballbegeisterte gleichermaßen." Der mobile Pavillon tourt bis zur Weltmeisterschaft durch alle WM-Städte. Insgesamt werden mehr als eine Million Besucher erwartet.

Globus in Berlin
Auf Deutschlandtour: der WM-Globus von Andre HellerBild: Siegfried Layda

Begeistert schwärmte Heller von den Projekten wie der bundesweiten Theatersport-WM oder dem Musikprojekt "Soccersongs" von Robert Wilson und Herbert Grönemeyer, das die beiden für die Staatsoper Unter den Linden in Berlin auf die Beine stellen werden. Ein weiterer Höhepunkt: bei einem HipHop-Spektakel in Leipzig messen sich die weltbesten Hip Hopper in den Disziplinen Breakdance, DJing und Beatboxing.

"Künstlerisch anspruchsvoll vorbereitet werden"

Der österreichische Künstler mit der Liebe zu poetischen Inszenierungen plant auch die Eröffnungsgala im Berliner Olympiastadion am 8. Juni 2006. Einen Tag später wird das erste WM-Spiel angepfiffen. Das Turnier findet vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 statt.

Finanziert werden die Projekte durch rund 30 Millionen Euro aus dem Verkauf der Silbermünzen zur WM. Zudem haben viele Sponsoren ihre Mithilfe zugesagt. Die Projekte der Nationalen DFB-Kulturstiftung werden an 48 Orten in Deutschland und in 78 internationalen Städten gezeigt. "Die Menschen sollen künstlerisch anspruchsvoll auf die WM vorbereitet werden", wünscht sich Heller. (ms)