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Krawalle bei Protesten gegen G20-Gipfel

27. Juni 2010

Polizeiautos in Flammen, zerstörte Schaufenster, 130 Festnahmen - der G20-Gipfel wird von Ausschreitungen überschattet. Auch eine Milliardeninvestition in die Sicherheit des Gipfels konnte die Randalierer nicht stoppen.

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Polizisten stehen vermummten Demonstranten gegenüber (Foto: ap)
Konfrontation: Polizisten und Randalierer gerieten in Toronto aneinanderBild: AP

"Wir haben noch nie so viel mutwillige Kriminalität, Vandalismus und Zerstörung auf unseren Straßen gesehen", sagte der Polizeichef von Toronto, Bill Blair, am Samstag (26.06.2010) nach den Krawallen. Zuvor war es bei Protesten gegen den G20-Gipfel in Toronto zu Ausschreitungen gekommen: Maskierte Demonstranten zündeten Polizeiautos an, warfen Schaufenster ein und zogen plündernd durch die Straßen. Auch Fahrzeuge von Medienkonzernen kamen zu Schaden. Die Polizei ging mit Tränengas, Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Randalierer vor. Diese bewarfen Polizisten mit Steinen und Flaschen. Mindestens 130 Personen wurden festgenommen.

Militante Demonstranten stecken Polizeiautos in Brand (Foto: ap)
Militante Demonstranten steckten Polizeiautos in BrandBild: AP

Die Proteste verliefen zunächst überwiegend friedlich. Ein langer Demonstrationszug bewegte sich vom Provinzparlament im Queenspark durch die Innenstadt. Unter ihnen waren Globalisierungsgegner, Umweltschützer, Gewerkschafter und Frauengruppen. "Widersetzt euch dem Krieg gegen die Armen, lasst die Reichen bezahlen", lautete ein Slogan. Auch beteiligten sich verschiedene Gruppen von in Kanada lebenden Exilanten, die gegen Menschenrechtsverletzungen oder andere Ungerechtigkeiten in ihren jeweiligen Heimatländern protestierten.

Halb so viele Demonstranten wie erwartet

Ein militanter Demonstrant wirft eine Brandbombe in einen Streifenwagen (Foto: ap)
Ein militanter Demonstrant lässt seine Wut an einem zerstörten Streifenwagen ausBild: AP

Mehrere Hundert Randalierer setzten sich dann von dem Protestmarsch ab. Sie marschierten in Richtung des einige Häuserblocks entfernten Sicherheitszauns rund um den Tagungsort. Auf ihrem Weg schlugen sie Schaufensterscheiben ein, insbesondere von bekannten internationalen Ladenketten. Ein Schild mit der Aufschrift "Kein Kapitalismus" wurde zwischen die Scherben im Eingang eines "Starbucks"-Cafés gestellt. Berittene Polizei versuchte daraufhin, die Gruppe in einen Park abzudrängen.

Die Organisatoren der ansonsten friedlichen Protestaktion hatten 10.000 Teilnehmer erwartet, bei strömendem Regen erschienen aber nur rund 5000 Demonstranten. Für die beiden Gipfeltreffen wurden rund 19.000 Sicherheitskräfte aus dem ganzen Land abgestellt.

Polizei hinter Demonstranten mit Trommel (Foto: ap)
Die meisten Demonstranten zeigten ihren Protest auf friedliche Art und WeiseBild: AP

Hohe Sicherheitskosten

Der G20-Gipfel begann am Samstagabend in Toronto. Bei dem Treffen sollten vor allem die Finanzmarktregulierung und eine nachhaltige Wachstumspolitik diskutiert werden. Zuvor hatte die kleinere Gruppe der acht führenden Industriestaaten (G8) - USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Russland - darüber beraten. Für die Sicherheit beider Gipfel gibt Kanada knapp eine Milliarde Dollar aus - das ist mehr Geld, als jemals zuvor in ein solches Treffen investiert wurde.

Autor: Martin Schrader (apn, dpa, rtr)

Redaktion: Hans Ziegler