1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Hashim Thaci wegen Kriegsverbrechen angeklagt

24. Juni 2020

Mord, Folter, Verfolgung - das sind drei von zehn Punkten der Anklage des Sondergerichts für das Kosovo gegen den kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci. Die Taten soll er im Kosovo-Krieg als Kommandeur begangen haben.

https://p.dw.com/p/3eHjm
	
Kosovo | Präsident Hashim Thaci wegen Kriegsverbrechen angeklagt
Bild: AFP/A. Nimani

Am Kosovo-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ist Anklage gegen den kosovarischen Präsidenten, Hashim Thaci (Artikelbild), eingereicht worden. Thaci und andere Angeklagten würden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg vorgeworfen, teilte das Büro des Sonderanklägers mit. Die Anklageschrift sei das Ergebnis einer langwierigen Untersuchung und spiegele die Entschlossenheit der Ermittler wider, alle Anklagepunkte zweifelsfrei zu beweisen.

Die Anklage gegen Thaci umfasst zehn Punkte. Dem früheren Kommandeur der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) werden unter anderem Mord, Folter und Verfolgung vorgeworfen. Thaci und weitere mutmaßliche Täter sollen für knapp hundert Morde verantwortlich sein. Die Anklage sei im April erhoben und am Mittwoch öffentlich gemacht worden. Sie müsse noch von einem Richter bestätigt werden, hieß es in der Erklärung des Sondergerichts.

Sondertribunal soll Verbrechen der UCK aufklären

Das 2015 in Den Haag eingerichtete Sondertribunal befasst sich speziell mit Verbrechen, die Mitglieder der UCK während des Kosovo-Krieges von 1998 bis 1999 begangen haben sollen. Das Gericht hatte im Januar 2019 mit Befragungen in Den Haag begonnen.

Während des Kosovo-Krieges wurden mehr als 13.000 Menschen getötet. Im Jahr 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz. Die meisten EU-Staaten sowie die USA erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo an. Serbiens Verbündete China und Russland blockieren dagegen mit ihrem Vetorecht die Aufnahme des Kosovo in die Vereinten Nationen.

ww/uh (afp, dpa, rtr)