Immer mehr Leute zieht es in die Stadt - aber trotzdem möchten sie nicht aufs Pflanzen, Gießen und Unkrautjäten verzichten. So ist Urban Gardening in den vergangenen Jahren ziemlich hipp geworden. Tatsächlich reicht die Geschichte von Gärten in deutschen Städten aber deutlich weiter zurück als nur ein paar Jahre, nämlich bis ins 19. Jahrhundert, die Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung.
Die neuen Gärtner von heute haben wiederentdeckt, wie viel Spaß es macht, die Erde umzugraben und mögen die Idee, mit dem Anbau des eigenen Gemüses ein Statement gegen Konsum zu setzen. Der Schrebergarten diente ursprünglich einem weitaus ernsthafteren Zweck: Er sollte dabei helfen, die extreme Armut und Mangelernährung städtischer Familien zu bekämpfen. Daher hießen Schrebergärten anfangs auch "Armengärten".
Zu ihrem heutigen Namen kamen die Schrebergärten durch den Leipziger Arzt Moritz Schreber: Es war der Leipziger Schuldirektor Ernst Innozenz Hausschild, der 1864 die von ihm gegründeten Schreberplätze, auf denen Kinder von Fabrikarbeitern unter der Aufsicht von Pädagogen spielen konnten, zu Ehren Moritz Schrebers nach diesem benannte. Im Laufe der Zeit wurden aus den Schreberplätzen Gärten - und Rückzugsorte für die ganze Familie.
Ohne die dort angebaute Nahrung hätten manche Familien im Ersten und Zweiten Weltkrieg nicht überleben können.
Gerade für Leute, die zum ersten Mal in Deutschland sind, mögen die umzäunten Gartenkolonien, mit ihren kleinen Häuschen, die sich oftmals entlang von Eisenbahnschienen reihen, seltsam wirken. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie und erfahren Sie noch mehr über diese typisch deutschen Gärten.
Weitere Inhalte über Deutsche, ihre Alltagskultur und Eigenheiten finden Sie auf unserer Seite dw.com/MeettheGermans_de.
Der Schrebergarten ist für manchen Deutschen seine große Leidenschaft. Doch es gibt noch mehr zu entdecken:
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Bier trinken
Am Anfang die bekannteste Leidenschaft: Deutsche lieben Bier. Nur die Tschechen trinken durchschnittlich mehr als Deutsche. Dafür haben die Deutschen das Münchner Oktoberfest. Natürlich trinken nicht alle Deutschen Bier, aber es ist fester Bestandteil des deutschen Alltags. Jugendliche dürfen ab 16 Jahren legal Bier trinken, auch in der Öffentlichkeit.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Papierkram ablegen
Aktenordner sind eine deutsche Erfindung. Das erklärt vielleicht, warum Deutschen eine ordentliche Aktenablage so wichtig ist, auch privat. Sinnvoll ist es allemal, viele Dokumente braucht man hierzulande öfter, als man denkt. Papierlose Büros und Arbeitszimmer gibt es trotz zunehmend digitalisierter Aktenführung kaum. Es sammeln sich weiterhin Berge von Papier, die abgeheftet werden wollen.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Schnäppchen machen
In Deutschland kauft jeder beim Discounter ein - egal, ob arm oder reich. Für Menschen, die ständig auf der Suche nach Angeboten sind, gibt es das schöne deutsche Wort Schnäppchenjäger. Ein Bedürfnis, das scheinbar tief in vielen Deutschen schlummert, so dass auch der Werbeslogan "Geiz ist geil" seinen festen Platz im deutschen Sprachgebrauch gefunden hat.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Verreisen
Wenn man in abgelegenen Gegenden der Welt auf andere Touristen trifft, sind das oft Deutsche mittleren Alters in Hightech-Wanderkleidung. Deutsche lieben das Reisen und sind überall zu finden. Viele fahren gerne immer wieder an den gleichen Urlaubsort. Die spanische Insel Mallorca, kurz "Malle", ist eines dieser deutschen Reiseziele.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Schrebergärten
Wer doch nicht verreist, hat vielleicht das Glück, einen der 1,4 Millionen Schrebergärten in Deutschland sein Eigen zu nennen. Im Kleingarten kann man sich mitten in der Stadt erholen, seine Beete liebevoll pflegen, Gartenzwerge aufstellen und Grillparties organisieren. Schrebergärten sind auch bei jungen Deutschen beliebt. Jede Gartenkolonie hat dabei ihre eigenen, mitunter strengen Regeln.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Nacktbaden
Die deutsche Nudistenbewegung entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts - als erste weltweit. FKK (Freikörperkultur) war später vor allem in der DDR beliebt. Auch heute trifft man in Ostdeutschland häufig auf Menschen jeden Alters, die in Parks oder am Strand nackt Sonne und Natur genießen.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Verkehrsregeln beachten
Menschen, die meinen, sie könnten in Deutschland auch bei Rot über die Straße gehen oder radeln, wenn kein Auto in Sicht ist, seien vorgewarnt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass einem laut "Es ist Rot!" hinterher gerufen wird. Fehltritte im Straßenverkehr werden hierzulande von anderen Verkehrsteilnehmern gerne sofort und lautstark angeprangert.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Stammtisch besuchen
Der Stammtisch ist ein für regelmäßige Gäste reservierter Kneipentisch. Hier treffen sich Vereinsmitglieder zum Diskutieren, andere spielen Karten - gerne Skat. Waren es früher vor allem Männergruppen, die zusammen kamen, gibt es Stammtische in deutschen Lokalen inzwischen für Treffen fast jeder Art, und alle gehen hin: Von der Strickgruppe über den Literaturclub bis zur Bürgerinitiative.
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
"Tatort" gucken
Jeden Sonntagabend sitzen fast zehn Millionen Menschen in Deutschland vor dem Fernseher und gucken "Tatort". Die Kult-Krimireihe gibt es seit 1970, sie spielt abwechselnd in unterschiedlichen Städten mit verschiedenen Kommissaren. Heutzutage ist es zunehmend beliebter geworden, "Tatort" in der Gruppe zu gucken - zu Hause oder in der Kneipe - siehe auch "Stammtisch besuchen".
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10 Dinge, die Deutsche besonders lieben
Kuchen essen
Die Briten haben ihre "Teatime", die Deutschen lieben ihre Kuchenzeit am Nachmittag - und nicht nur am Wochenende. Kuchen essen geht bei vielen Deutschen fast jeden Tag. Auch wer Geburtstag hat, bringt den Kollegen Gebackenes mit zur Arbeit. Kleine Geburtstagskinder verspeisen zum Frühstück ihr erstes Kuchenstück und bringen Geburtstagskuchen mit in die Schule. Noch ein Stückchen gefällig?
Autorin/Autor: Elizabeth Grenier (db)