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Politik

Kinderarmut steigt leicht an

3. August 2017

In Deutschland sind mehr Kinder und Jugendliche von Armut betroffen. Nach Einschätzung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ist die Zuwanderung ein Grund dafür.

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Deutschland Symbolbild Kinderarmut
Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Die Kinderarmut in Deutschland hat einer Studie zufolge zugenommen. 2,7 Millionen der unter 18-Jährigen lebten 2016 unterhalb der Armutsgrenze, wie aus einer Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Ihr Anteil erhöhte sich von 19,7 auf 20,3 Prozent.

Flüchtlingszuzug wirkt sich aus

"Grund für den Anstieg ist, dass sich die große Zahl der in letzter Zeit nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen jetzt in der Sozialstatistik niederschlägt", so die Wissenschaftler. Im Unterschied dazu sei die Armutsquote von Kindern, die keine ausländischen Wurzeln haben oder als Kinder von Migranten hier geboren wurden, leicht gesunken.

Um den Trend zu stoppen, müsse eingewanderten Eltern ermöglicht werden, Arbeit zu Löhnen zu finden, mit denen sie ihre Familien selbst über die Runden bringen können. Aber auch hier Geborene bräuchten besseren Schutz. "Schließlich hat sich trotz Rekordbeschäftigung das Armutsrisiko der einheimischen Kinder nur wenig verringert", sagte WSI-Sozialforscher Eric Seils. Maßnahmen gegen die verbreiteten Niedriglöhne kämen auch Kindern prekär Beschäftigter zugute.

Mehr Altersarmut

Die allgemeine Armutsquote in Deutschland lag der Studie zufolge 2016 mit 15,8 Prozent minimal höher als im Vorjahr. Unter Senioren setzte sich der seit 2009 zu beobachtende Anstieg der Armutsgefährdung fort: Die Altersarmutsquote stieg im vergangenen Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent.

Für die Analyse wertete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung die Armutsdaten des Mikrozensus 2016 aus. Als arm gelten laut der verwendeten Definition Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens beträgt. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren habe die Armutsschwelle 2015 bei einem verfügbaren Nettoeinkommen von weniger als 1978 Euro im Monat gelegen.

wo/hk (afp, rtr)