Keine Ostern ohne Eier
18. April 2014Gefärbt, ausgeblasen, versteckt oder im Kuchen - kein Osterfest ohne Eier. Die Preise im Laden werden aus Expertensicht aber trotz der großen Nachfrage nicht steigen. Saisonale Schwankungen gebe es schon länger nicht mehr, sagt Analystin Margit Beck von der Marktinfo Eier & Geflügel (MEG). Die Supermärkte hätten feste Verträge mit den Ei-Lieferanten, die das ganze Jahr über gälten.
Derzeit sind Eier im Supermarkt günstig wie seit etwa zwei Jahren nicht mehr, das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Die neueste Preisrunde hatte der Discounter Aldi zu Jahresbeginn eingeläutet, als er den Preis für zehn Eier aus Bodenhaltung von 1,29 Euro auf 99 Cent senkte. Viel Gewinn könne der Discounter damit nicht mehr machen, rechnet der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsches Ei, Günter Scheper, vor. Bis es den Hof verlasse, könne ein Ei schon mehr als 7 Cent kosten, bis zum Supermarkt-Regal - großzügig gerechnet - 9 Cent.
"Preise an der Schmerzgrenze"
Ein Eier-Tourismus aus den Nachbarländern sei trotz der niedrigen Preise nicht zu befürchten, beruhigt Beck. 2012 hatten tschechische Verbraucher wegen hoher Preise im heimischen Supermarkt vor Ostern deutsche Eier gehamstert. Damals waren sie knapp und teuer, weil einige Staaten das EU-weite Verbot konventioneller Käfighaltung noch nicht umgesetzt hatten.
Inzwischen seien die Engpässe aber behoben, sagt Beck. "Alles ist umgerüstet, das Thema ist vom Tisch." Inzwischen legt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zufolge jedes zehnte Huhn in Deutschland - 3,3 Millionen Tiere - Bio-Eier. Die meisten Legehennen - 24,3 Millionen - leben in Bodenhaltung. Ihre Eier sind, das kritisiert der Deutsche Tierschutzbund, inzwischen günstiger als die der Käfighennen früher.
218 Eier hat jeder Deutsche laut MEG im vergangenen Jahr im Schnitt gegessen. Gerade zu Ostern sind Eier gefragt. "Die Legehennenhalter bereiten sich darauf vor, so dass sie pünktlich vor Ostern genug Hühner im Stall haben", sagt der Geschäftsführer des Geflügelwirtschaftsverbands NRW, Thorsten Klauke. Die Erzeugerpreise seien "an der Schmerzgrenze".
Die Suche nach dem weißen Ei
Auch die Eiprodukte-Industrie kann gerade vergleichsweise günstig einkaufen. Hier schwanken die Preise nach wie vor nach Angebot und Nachfrage. Nach Weihnachten seien Eier erst günstiger geworden, dann wieder teurer, sagt Beck. Seit ein bis zwei Wochen aber bröckelten die Preise auch hier. "Der Markt ist umfangreich versorgt." Im Supermarkt-Regal gibt es seit einigen Jahren fast nur noch braune Eier. Das fällt besonders vor Ostern auf, wo viele lieber weiße Eier bemalen oder färben, weil die Farben dann schöner leuchten.
Wer es auf weiße Eier abgesehen habe, müsse zu Ostern wahrscheinlich auch dieses Jahr etwas länger suchen, warnte Beck. Einige Supermärkte machten sich das zu Nutzen und böten Sonderaktionen mit zehn weißen Eiern und Färbebeutel an - dann auch gern zu höheren Preisen.