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Kein Wirtschaftswachstum in Asien-Pazifik-Region

15. September 2020

Normalerweise wächst in der Asien-Pazfik-Region die Wirtschaft immer in irgendeinem Land. Das war sechs Jahrzehnte lang so. Aber die Corona-Krise beendet auch diese Selbstverständlichkeit.

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China Qingdao | Containerschiff im Hafen (picture-alliance/ZUMA Wirfe/SIPA Asia/Y. Fangping)
Bild: picture-alliance/ZUMA Wire/SIPA Asia/Y. Fangping

Die Volkswirtschaft in der Asien-Pazifik-Region wird 2020 im Zuge der Corona-Pandemie erstmals seit 60 Jahren schrumpfen. Nach einem neuen Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) wird das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Region voraussichtlich um 0,7 Prozent sinken. Es handele sich um das erste negative Wirtschaftswachstum in der aufstrebenden Region seit Anfang der 1960er Jahre, so die Bank mit Sitz in Manila.

Der asiatisch-pazifische Raum mit knapp 50 Ländern reicht von Aserbaidschan bis Vanuatu und umfasst Schwergewichte wie China, Indien und Australien. Drei Viertel der Staaten dürften nach ADB-Angaben in diesem Jahr ein negatives Wachstum melden. "Die wirtschaftliche Bedrohung durch die Covid-19-Pandemie ist nach wie vor groß, da anhaltende erste Wellen oder wiederkehrende Ausbrüche weitere Eindämmungsmaßnahmen auslösen könnten", sagte ADB-Chefökonom Yasuyuki Sawada am Dienstag. Neben den Risiken der Corona-Krise stelle auch eine Eskalation des Handels- und Technologiekonflikts zwischen den USA und China eine Gefahr dar, hieß es weiter. China sei eine von zwölf Volkswirtschaften in der Region, die der Prognose zufolge aber ein positives Ergebnis verzeichnen werden: Das BIP in der Volksrepublik wird demnach 2020 um 1,8 Prozent und 2021 um 7,7 Prozent wachsen.

Logo der Asiatischen Entwicklungsbank
Logo der Asiatischen EntwicklungsbankBild: Reuters/E. De Castro

Chinas Wirtschaft zurück Wachstumspfad 

Das bestätigen aktuelle Konjunkturdaten, die Peking an diesem Dienstag veröffentlichte: Im August entwickelten sich sowohl die Industrieproduktion als auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen in Sachanlagen besser als erwartet. Die Produktion in der Industrie sei im August im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt am Dienstag in Peking mit. Dies ist der stärkste Anstieg in diesem Jahr. Von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Volkswirte hatten zudem mit einem geringeren Plus gerechnet.

Auch die Investitionen in Sachanlagen entwickelten sich besser als gedacht. Sie gingen zwar bis Ende August noch um 0,3 Prozent zurück, damit besserte sich die Lage im Vergleich zum Juli aber deutlich. Im Zeitraum Januar bis Juli hatte der Rückgang noch 1,6 Prozent betragen. Zudem wurden auch bei diesem Indikator die Erwartungen übertroffen.

Zuletzt hatte auch der robuste Außenhandel in China die Erwartungen übertroffen. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft waren im August bereits wieder um fast zehn Prozent gestiegen. Wegen der Corona-Pandemie hatte China im ersten Quartal einen historischen Einbruch erlebt. Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1992 hatte das Land einen Rückgang der Wirtschaftsleistung verzeichnet - und zwar um 6,8 Prozent. Bereits im zweiten Quartal meldete das Statistikamt jedoch wieder einen Zuwachs um 3,2 Prozent, was für chinesische Verhältnisse noch immer ein zartes Wachstum ist. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes um 6,1 Prozent gewachsen. Trotz des spürbaren Aufschwungs bleiben die Aussichten durchwachsen. Experten nennen die Ungewissheiten durch den Streit zwischen den USA und China im Handel und im Technologiesektor sowie einen möglichen weiteren Rückgang der Weltwirtschaftsleistung. 

hb/bea (dpa)