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Kein Schadenersatz für Kumpel

2. August 2013

Ihr Schicksal hielt 2010 die Welt in Atem: Fast drei Dutzend Bergarbeiter, 69 Tage in einer Mine in Chile eingeschlossen. Rechtliche Konsequenzen hat das Unglück für die Minenbesitzer nicht, wie nun entschieden wurde.

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Eingeschlossene Bergarbeiter im September 2010 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Fast genau drei Jahre nach der spektakulären Rettung von 33 verschütteten Bergarbeitern in Chile hat die Justiz des Landes die Ermittlungen gegen die Minenbesitzer eingestellt. Die von den Familien der Bergarbeiter eingereichte Schadenersatzklage wegen vermeintlicher Mitschuld der Besitzer an dem Drama wurde offiziell zu den Akten gelegt. "Es wurde entschieden, nicht weiter zu ermitteln, da keine Anhaltspunkte für derartige Beschuldigungen vorliegen", sagte ein Vertreter des zuständigen Ministeriums der Region Atacama.

Kein Notausgang

Nach dem Einsturz der Mine San José in der Atacama-Wüste am 5. August 2010 waren die 33 Kumpel fast zehn Wochen lang unter Tage eingeschlossen, bevor sie gerettet werden konnten. Erst 17 Tage nach dem Einsturz wurde überhaupt klar, dass die Bergarbeiter noch am Leben waren, woraufhin eine gewaltige Rettungsaktion mit schwerem Bohrgerät gestartet wurde. Der 700 Meter lange Rückweg der Kumpel an die Erdoberfläche wurde vom Fernsehen live übertragen und in aller Welt mit Spannung verfolgt. Die Kosten für die Rettungsaktion beliefen sich auf 22 Millionen Dollar (umgerechnet knapp 17 Millionen Euro). In der bereits im 19. Jahrhundert eröffneten Mine waren Sicherheitsauflagen zum Teil nicht erfüllt worden, so fehlte beispielsweise ein Rettungsschacht.

Bergarbeiter Luis Urzua (M.) jubelt über seine Rettung (Foto: AFP/Getty Images)
Oktober 2010: Bergarbeiter Luis Urzua (M.) jubelt über seine RettungBild: Juan Mabromata/AFP/Getty Images

"Sie haben mich ein zweites Mal beerdigt", schimpfte der damals verschüttete Minenarbeiter Mario Sepulveda nach der Entscheidung. "Das zeigt den miserablen Zustand der chilenischen Justiz, sie hätten sich viel mehr anstrengen können", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Einem anderen Minenarbeiter namens Luis Urzua, der als Sprecher der Schicksalsgemeinschaft gilt, wurde nach eigenen Worten vom Anwalt der Gruppe geraten, "ruhig zu bleiben" und den Ausgang einer 2011 eingereichten Klage wegen Fahrlässigkeit gegen die chilenische Regierung abzuwarten.

wa/mm (afp, ape)