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Kaum Schnee am Kilimanjaro

Christine Harjes4. Dezember 2002

Schon Hemingway schrieb über ihn, andere scheiterten an ihm. Der Anblick des höchsten Gipfels Afrikas faszinierte auch Deutsche Welle-Mitarbeiterin Christine Harjes. Sie ist in Tansania unterwegs.

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Bild: AP

"Wir haben riesiges Glück mit dem Wetter," gibt der Pilot kurz nach unserer Zwischenlandung in Nairobi bekannt, "Den Kilimanjaro kann man sonst so gut wie nie sehen." Jetzt ist der Himmel blank geputzt und unter uns klafft der Krater des 5.896 Meter hohen Bergs. Ich muss an Hemingways "Schnee am Kilimanjaro" denken und bin überrascht: Nur eine kleine weiße Kappe bedeckt den Vulkanberg. Alle im Flugzeug sind nun aufgestanden und drängeln sich um die kleinen Fensterscheiben. Mein Sitznachbar stammt aus einem kleinen Dorf am Fuß des höchsten afrikanischen Bergs. Der Mann – vielleicht Mitte 50 – ist entsetzt, als er die traurigen Schneereste sieht. "Bald ist gar nichts mehr da," sagt er, "früher sah das ganz anders aus!" Hemingway hat also nicht gesponnen, als er in seiner fiebrigen Safari-Geschichte vom Weiß des Berges erzählt... Eine Safari; das sollte ich unbedingt auch machen, wenn ich nun schon mal in Tansania sei, sagt der Mann. - Nein, er selbst habe noch nie eine gemacht; das sei doch schließlich nur was für Touristen.

Beim Landeanflug auf Dar-es-Salaam verlässt uns das Wetter-Glück. Dichter Regen macht es dem Piloten unmöglich, zu landen. Nach einer halben Stunde gehen wir wieder in den Sinkflug – vergeblich. Der Flughafen verfügt nicht über die nötige technische Ausstattung, um auch bei schlechter Sicht eine sichere Landung gewährleisten zu können. Wir müssen zurück nach Kenia, weil der Treibstoff knapp wird. Nach den Anschlägen in Mombasa kann ich mir angenehmere Orte für Zwischenlandungen vorstellen...

Als wir schließlich mit vier Stunden Verspätung in Tansania landen, wird mir aber klar, dass die Taxifahrt ins Stadtzentrum vermutlich viel gefährlicher ist als der Flug: Alle überholen sich gegenseitig mal von links, mal von rechts und Fußgänger und Fahrradfahrer müssen dauernd im letzten Moment ausweichen. Rote Ampeln? Den meisten Fahrern ziemlich egal!