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Kauflaune lässt nach

26. September 2014

Viele Verbraucher blieben selbst dann noch in Hochstimmung, als bei Unternehmern schon die Zweifel wuchsen. Inzwischen sind auch die Konsumenten skeptischer geworden – bleiben aber eine Stütze der Konjunktur.

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Bild: imago

Die internationalen Krisenherde verunsichern die Verbraucher immer mehr. Die anhaltend angespannte geopolitische Lage droht in ihren Augen die Entwicklung in Deutschland zu beeinträchtigen - ihre Konjunkturerwartung, ihre Einkommenserwartung und auch ihre Anschaffungsneigung sanken daher im September, wie die am Freitag veröffentlichte Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK zeigt. Sollte sich die Lage verschärfen, könnte der private Konsum seine Rolle als wichtige Stütze der Konjunktur verlieren, warnten die Konsumforscher.

Der Konsumklimaindex wird den Angaben zufolge im Oktober weiter sinken. Er ging im September erstmals seit anderthalb Jahren zurück, und zwar auf 8,6 Punkte. Für Oktober rechnen die Konsumforscher mit 8,3 Punkten. Die GfK befragt für ihre Konsumklimastudie monatlich etwa 2000 Verbraucher. Die Umfrage ist repräsentativ und erfolgt im Auftrag der EU-Kommission.

Stütze der Konjunktur

Trotz dieser leicht eingetrübten Konsumlaune bleiben die deutschen Verbraucher nach Einschätzung von Konsumforschern vorerst eine wichtige Konjunkturstütze. "Wir gehen trotz der schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen davon aus, dass der private Konsum in diesem Jahr um 1,5 Prozent wachsen wird", sagte GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl der Nachrichtenagentur dpa. Die Jahresprognose von 1,5 Prozent sei weiterhin "realistisch und erreichbar".

Bürkl räumte zwar ein, dass der rund zwei Jahre andauernde Höhenflug der Konsumstimmung vorerst gestoppt sei. Gründe dafür seien neben den Krisen im Nahen Osten und der Ukraine auch die anhaltende Konjunkturschwäche in einigen EU-Ländern. Er gehe allerdings eher von einer Delle als von einer Trendwende aus, sagte der Experte. "Es besteht allerdings das Risiko, dass sich die Krisen verfestigen."

Sparneigung deutlich geringer

Grundsätzlich bewege sich die Verbraucherstimmung aber trotz leichter Rückschläge in den Vormonaten auf einem hohen Niveau. Die Verbraucher gäben nach wie vor viel Geld für größere Anschaffungen aus, sagte Bürkl. Dies sei wohl auch eine Reaktion auf die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Sparneigung sei im September nach einem stärkeren Anstieg in den Vormonaten wieder deutlich zurückgegangen.

Allerdings bekommt die Wirtschaft nach GfK-Erkenntnissen die Delle bei der Konsumstimmung ganz unterschiedlich zu spüren. So rechnet die GfK - auf der Basis von Verbraucherumfragen - vorerst kaum mit Einbrüchen im Autogeschäft. "Der Pkw-Bereich zeigt sich stabil", betont Bürkl. Dagegen müssten Hersteller von Möbel- und Wohnungseinrichtungen für den Herbst mit leicht abgeschwächter Nachfrage rechnen. Auch den Kauf von Unterhaltungselektronik stellten im dritten Quartal derzeit mehr Verbraucher zurück als im Vorquartal.

wen/ul (dpa, afp)