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Politik

Kasachstan führt lateinische Buchstaben ein

27. Oktober 2017

Kasachstan bricht "buchstäblich" mit seiner sowjetischen Vergangenheit: Präsident Nasarbajew hat seine Regierung angewiesen, bis 2025 das kyrillische durch das lateinische Alphabet zu ersetzen.

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Kasachstan Rixos Hotel in Astana
Bild: Getty Images/AFP/K. Kudryavtsev

Der Präsident der früheren SowjetrepublikNursultan Nasarbajew ordnete per Erlass an, eine entsprechende Kommission zu gründen und die Umstellung bis 2025 umzusetzen, wie das Präsidialamt in Astana mitteilte.

In dem zentralasiatischen Staat wird vorwiegend die Turksprache Kasachisch gesprochen und geschrieben. Weite Teile der Bevölkerung sprechen allerdings Russisch. Unter der Sowjetherrschaft führten die Kasachen 1940 eine angepasste Form der kyrillischen Schrift mit 42 Buchstaben ein. In Russland werden 33 Buchstaben verwendet. Nasarbajews Plänen zufolge soll nun ein lateinisches Alphabet mit 32 Buchstaben übernommen werden. Besondere Laute sollen durch Buchstaben mit Apostrophen abgedeckt werden.

Für den russischsprachigen Teil der Bevölkerung solle der Wechsel keine negativen Auswirkungen haben, versicherte der Präsident. Sämtliche Druck-Erzeugnisse in russischer Sprache werden demnach weiterhin in der kyrillischen Schrift erstellt.

Modernisierung oder Abkehr?

Nach Regierungsangaben ist die seit Jahren diskutierte Umstellung Teil einer Modernisierungsstrategie. Die Begründung des Außenministeriums lautet, die Maßnahme könne "Kasachstans Entwicklung erleichtern". "Schätzungsweise 70 Prozent aller Länder verwenden das lateinische Alphabet", heißt es in der Erklärung. Allein deswegen seien die lateinischen Buchstaben für den weltweiten Austausch über Technologie, Wissenschaft oder Bildung essentiell. Auch das Erlernen der englischen Sprache solle durch das neue Alphabet einfacher werden.

Viele Kasachen betrachten den Schritt aber auch als eine symbolische Distanzierung der ehemaligen Sowjetrepublik von Russland. Vor allem die Annektierung der ukrainischen Krim-Halbinsel 2014 sowie die Ankündigung von Kreml-Chef Wladimir Putin, russische Landsleute auch jenseits der Staatsgrenzen zu schützen, haben in Astana für Unruhe gesorgt. Kasachstan hatte 1991 die Unabhängigkeit von Russland erklärt.

mm/mak (dpa, afp)