Kasachstan: Rückkehr der Wildpferde
Przewalski-Pferde galten bereits fast als ausgestorben. Nun sollen die Tiere in Kasachstan künftig wieder frei in der Steppe leben: Eine Gruppe Wildpferde aus Deutschland und Tschechien ist zur Auswilderung eingetroffen.
"Historischer Augenblick"
Der erste Schritt ins neue Zuhause: Vorsichtig verlässt ein Przewalski-Pferd den Container, mit dem es aus Tschechien in die kasachische Steppe transportiert wurde. Den Anblick der Tiere, wie sie in die Steppe laufen, werde er nie vergessen, sagte der Prager Zoodirektor Miroslav Bobek der Nachrichtenagentur dpa - er sprach von einem "historischen Augenblick". Denn die Reise hierher war lang.
Der Duft der Freiheit
Das Projekt „Return Of The Wild Horses“ des Prager und des Berliner Zoos will die Tiere wieder in Kasachstan ansiedeln. Przewalski-Pferde sind eine der letzten Wildpferderassen der Welt und waren zeitweise fast ausgestorben. Inzwischen gibt es weltweit wieder rund 2400 Tiere; doch nur wenige leben in freier Wildbahn.
Riskante Reise
15 Stunden dauerte der Flug aus Prag, für den die Tiere sediert wurden. "Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, aber letztlich haben wir die drei Przewalski-Pferde erfolgreich über eine Entfernung von mehr als 4000 Kilometern transportiert“, erklärte Zoodirektor Bobek der dpa. In der kasachischen Steppe werden sie nun mit vier Exemplaren aus dem Berliner Zoo vereint.
Willkommen im der Wildnis
Die beiden Stuten Ypsilonka und Zeta die Zweite sowie der Hengst Zorro erreichten vergangene Woche das Auswilderungszentrum, wo sie sich an das Leben im Naturschutzgebiet Altyn Dala gewöhnen sollen. Vom Flughafen aus wurden die Prager Pferde mit Pick-up-Trucks über unbefestigte Straßen bis zu ihrem Ziel transportiert - hier wird ein Container mit Pferd gerade abgeladen.
Pionier-Pferde
Auch die vier Berliner Pferde trafen Anfang Juni in Kasachstan ein. Gemeinsam mit den tschechischen Tieren sollen sie die erste Herde der Region bilden. In den nächsten fünf Jahren sollen mindestens 40 Pferde wieder hier in ihrem natürlichen Lebensraum angesiedelt werden. Langfristiges Ziel ist es, dass eine neue Population der seltenen Pferdeart in freier Wildbahn entsteht.
Geglückter Feldversuch
In der Vergangenheit hat der Prager Zoo bereits erfolgreich Przewalski-Pferde in der Wüste Gobi in der Mongolei angesiedelt, zu denen auch diese Exemplare gehören. Die Tiere sind gut an die extremen Bedingungen der zentralasiatischen Steppen angepasst: Przewalski-Pferde sind sehr widerstandsfähig. Sie können sowohl in eisiger Kälte als auch in extremer Hitze leben.
Teil eines großen Ganzen
Die Wiederansiedlung soll nicht nur der Arterhaltung dienen - Forschende erhoffen sich auch einen positiven Effekt auf die lokale Pflanzen- und Tierwelt. Als große Grasfresser tragen Wildpferde zu offenen Flächen bei, was positive Auswirkungen auf Insekten, kleine Säugetiere und bodenbrütende Vögel haben kann. Die Przewalski-Pferde sollen die Grassteppe außerdem resilienter gegen Brände machen.