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Zehntausende kämpfen gegen die Flut

5. Juni 2013

Die durch Ostdeutschland rollende Hochwasserwelle bedroht weiterhin Städte und Gemeinden. Zehntausende kämpfen gegen die Wassermassen. Die Lage in Bayern entspannt sich langsam.

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Freiwillige Helfer in Dresden füllen Sandsäcke (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: ROBERT MICHAEL/AFP/Getty Images

Die steigenden Wassermassen der Elbe und ihrer Nebenflüsse überfluten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg Städte und Gemeinden und drohen Dämme einzudrücken. Besonders kritisch ist die Situation in Halle (Artikelbild), wo nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung von Sachsen-Anhalt etwa 30.000 Menschen empfohlen wurde, ihre Häuser vorsorglich zu verlassen.

Die Wassermassen der Saale wurden gegen Mittag so gewaltig, dass die Helfer einen Damm zum Schutz des Plattenbauviertels Neustadt aufgeben mussten. Auch in der Innenstadt auf der anderen Seite der Saale stehen Straßen unter Wasser. Die Strom- und Gasversorgung ist teilweise abgeschaltet. Der Fluss ist so angeschwollen wie seit Jahrhunderten nicht mehr.

In Bitterfeld in Sachsen-Anhalt ist die Lage nach Angaben der Behörden ebenfalls kritisch. Die Sprengung eines Deiches am Seelhausener See brachte nicht die erhoffte Entlastung. Die Stadt bangt weiter, weil der Goitzschesee über die Ufer treten könnte. Schon am Dienstag waren dort Tausende Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert worden.

Ostdeutschland kämpft gegen Hochwasserflut

Angesichts weiterer massiver Zuflüsse aus Tschechien erwartet die Regierung Sachsens den Höhepunkt der Elbe-Flut in Dresden und anderen Städten des Bundeslandes erst ab Donnerstag. In Dresden wurden auf Anraten der Behörden rund 1000 Menschen aus gefährdeten Bereichen freiwillig in Sicherheit gebracht. Die Einsatzkräfte errichten Sandsackbarrieren gegen die steigenden Pegelstände des Flusses.

Erwartet wird in der sächsischen Landeshauptstadt ein maximaler Elbpegel von 8,50 Meter bis 8,70 Meter. Damit würde der Elbpegel unter dem Höchststand von 9,40 Metern beim sogenannten Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 bleiben. Der Schutz der Innenstadt scheine zu gelingen, sagte Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Basis der  Berechnung sind die Werte vom Pegel Usti in Tschechien.

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Elbabwärts bereiten sich Städte und Gemeinden auf die anrollende Hochwasserwelle vor. In Magdeburg wird der Höhepunkt der Flut am Wochenende erwartet. Evakuierungen seien aber wohl nicht nötig, erklärte die Stadt. Im niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg erwarten die Behörden ein Rekordhochwasser. Eine Evakuierung der historischen Stadtinsel von Hitzacker wird vorbereitet.

In den Krisengebieten sind zehntausende Helfer von Feuerwehren, Polizei, Bundespolizei und Hilfsorganisationen im Einsatz. In wachsendem Ausmaß werden sie vielerorts durch freiwillige Helfer verstärkt (Artikelbild). Die Bundeswehr beteiligte sich an diesem Mittwoch mit 5600 Soldaten an den Hilfseinsätzen. In Niedersachsen machten sich 1600 Soldaten auf den Weg zur Elbe.

Aufatmen in Passau

In den Hochwassergebieten Bayerns stabilisierte sich die Lage. In Passau haben die meisten Bürger wieder Trinkwasser. Auch die Stromversorgung werde nach und nach wiederhergestellt, sagte ein Sprecher der Stadt. In der Nacht zum Dienstag hatten die Bürger Passaus, wo die  Flüsse Inn und Ilz in die Donau münden, das schlimmste Hochwasser seit mehr als fünf Jahrhunderten erlebt. Die Behörden hoffen, dass die Wassermassen bis zum Wochenende abfließen. Allerdings stehen flussaufwärts an der Donau weite Landstriche unter Wasser. Betroffen sind etwa die Regionen Deggendorf und Straubing, wo etliche Ortschaften evakuiert wurden.

wl/mak (dpa, afp, rtr)