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Klopps Demut vor Messis Barcelona

6. Mai 2019

Jürgen Klopp muss mit dem FC Liverpool im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona einen fast uneinholbaren Rückstand wettmachen. Der Coach ist dabei vom Verletzungspech seiner Spieler verfolgt.

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UEFA Champions League Viertelfinale | FC Liverpool vs. FC Porto | Jürgen Klopp
Bild: Reuters/C. Recine

Jürgen Klopp sah nachdenklich aus. Anders als sonst, wenn er über bevorstehende Fußballspiele spricht, wenn seine Augen mit seinen Zähnen um die Wette strahlen. Der Trainer des FC Liverpool hatte sein Basecap tief ins Gesicht gezogen und antwortete für seine Verhältnisse recht einsilbig. "Es ist Fußball. Wir sind weit davon entfernt, aufgegeben zu haben. Aber wir stehen natürlich mit dem Rücken zur Wand", sagte Klopp am Tag vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona.

Der Grund für seine Zurückhaltung liegt auf der Hand. Das Hinspiel verloren die "Reds" deutlich mit 0:3. Wohl etwas zu hoch im Ergebnis, was die Ausgangsposition maximal erschwert. Hinzu kommt, dass er auf zwei der derzeit weltbesten Offensivspieler verzichten muss.

Firmino und Salah fallen aus

Offensivspieler Roberto Firmino laboriert seit Ende Februar an einer Fußverletzung, Mohamed Salah zog sich im jüngsten Meisterschaftsspiel gegen Newcastle United bei einem unglücklichen Zusammenprall eine Gehirnerschütterung zu.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt für diese Ausfälle kann es wohl gar nicht geben. "Zwei der besten Angreifer der Welt fehlen, und wir müssen vier Tore schießen. Das macht das Leben nicht leichter, aber so lange wir elf Spieler auf dem Feld haben, werden wir es versuchen", so der Coach.

Dass ein solches (Fußball-) Wunder auch gegen den FC Barcelona möglich ist, hatte im vergangenen Jahr die AS Rom gezeigt. Die Italiener gewannen nach einer 1:4-Niederlage im Camp Nou noch mit 3:0 im Rückspiel in der ewigen Stadt. Damit den "Reds" dieses Kunststück ebenfalls gelingt, müssten sie einen perfekten Tag erwischen. "Wir werden es mit allem, was wir haben, versuchen", sagt Klopp.

Barca schont seine Stars

Wie ernst Barcelona-Trainer Ernesto Valverde die Partie gegen Liverpool noch nimmt, zeigte er am vergangenen Spieltag. Die Partie gegen Celta Vigo nutzte er dazu, seine Stars zu schonen. In der spanischen Liga, die die Katalanen bereits am vorvergangenen Wochenende für sich entschieden hatten, war deshalb bereits von Wettbewerbsverzerrung die Rede.

Denn das Ergebnis hat direkten Einfluss auf den Abstiegskampf: Die B-Elf Barcas unterlag bei Celta Vigo (0:2), das sich mit diesem Erfolg von den Abstiegsrängen in der Primera Division entfernte. Doch die Katalanen schert das offenbar nicht. Sie haben das Ziel, auch den Titel in der Champions League zu gewinnen. Dafür nehmen sie offenbar auch Kritik aus der eigenen Liga in Kauf.  

Schlüsselspieler Messi

Lionel Messi jubelt nach dem 2:0 gegen den FC Liverpool
Lionel Messi jubelt nach dem 2:0 gegen den FC LiverpoolBild: Getty Images/AFP/L. Gene

Doch das dürfte Jürgen Klopp nur am Rande interessieren. Vielmehr muss er sich Gedanken und Sorgen darüber machen, wie er Lionel Messi in den Griff bekommen will. Wozu der argentinische Superstar in der Lage ist, hat dieser bereits im Hinspiel unter Beweis gestellt, als er Liverpool mit zwei Treffern und einer Vorarbeit fast im Alleingang bezwang.

Auch schon vor dem Hinspiel hatte Klopp sich der "Messi-Frage" öffentlich gestellt. Wie seine Mannschaft die taktischen Vorgaben anschließend umsetzte, war allerdings alles andere als ideal.

"Es ist nicht der Abend, um große Töne zu spucken und Dinge zu sagen wie: Es ist erst Halbzeit, wir brauchen ein frühes Tor, und all solche Sachen", gab Klopp nach dem Hinspiel zu. Fast schon demütige Töne eines Trainers, der sonst auch angesichts schwieriger Aufgaben vor Selbstbewusstsein strotzt.