Journalistin Lepage stirbt in der Zentralafrikanischen Republik
In dem blutigen Konflikt ist die französische Fotojournalistin Camille Lepage getötet worden. Seit Monaten berichtete die 26-Jährige aus dem Krisenstaat. Ihre Reportagen aus Konfliktstaaten sind international bekannt.
Arbeiten im Krieg
Lepage soll nach ersten Polizeiangaben nahe der Grenze zu Kamerun in Gefechte zwischen christlichen Anti-Balaka und rivalisierenden Milizen geraten sein. Am Dienstag (13.05.2014) fanden Soldaten der französischen Eingreiftruppe Sangaris die Leiche der Journalistin in einem Fahrzeug von Kämpfern der Anti-Balaka-Miliz. Fünf weitere Leichen waren in dem Fahrzeug. Die Milizionäre wurden festgenommen.
Weiterleben im Sozialen Netz
Am 6. Mai schreibt Lepage auf Twitter: "Ich reise mit den Anti-Balaka nach Amada Gaza, etwa 120 Kilometer von Berberati. Wir sind 3:30 am Morgen gestartet um die Kontrollen der MISCA zu umgehen. 8 Stunden auf dem Motorrad. … Seit März sind in der Region 150 Menschen von den Séléka getötet worden…." Dies sollte ihr letzter Eintrag sein – auf den nunmehr unzählige Follower mit Trauer reagierten.
Bilder aus dem Krieg
Lepage fotografierte einen brutalen Konflikt. Die Sicherheitslage im Land hat sich in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert. Die Gewalt war nach einem Militärputsch im März 2013 eskaliert. Die Hälfte der Bevölkerung, etwa 2,2 Millionen Menschen, ist abhängig von humanitärer Hilfe. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen warnen seit Monaten vor ethnischen Säuberungen im Land.
Erfolg mit hohem Risiko
New York Times, Guardian, Le Monde, BBC - Lepage publizierte in renommierten internationalen Medien. Die 26-jährige Französin berichtete aus dem Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik. Wie hier über eine Familie aus einem Flüchtlingscamp am Flughafen in Bangui. "Meine Tochter kannte keine Angst, sie war leidenschaftlich, sie war großartig", sagte Lepages Mutter einem französischen Sender.
Bilder aus dem jüngsten Staat der Erde
Ein Foto Lepages aus dem Südsudan: Konyo Konyo ist der älteste Markt in der Hauptstadt Juba. Trotz vieler Versuche, neue moderne Basare aufzubauen, bleibt Konyo Konyo der beliebteste - und schmutzigste. Lepage kannte das Land gut. Nach ihrem Journalistikstudium in Frankreich ging sie im Juli 2012 in den Südsudan, um über die neu gegründete Nation zu berichten.
Trauer der Kollegen
Christian Putsch, Afrika-Korrespondent der Zeitung "Die Welt", hat der Tod seiner Kollegin tief getroffen. "Obwohl noch so jung, war sie eine echte Inspiration. Sie war lustig, konnte leicht Menschen gewinnen. In ihrer Arbeit war sie unglaublich akribisch - eben keine 'Fallschirm-Reporterin‘ für den schnellen Krisenjob, sondern idealistisch und beharrlich", sagte Putsch der Deutschen Welle.
Ermittlungen eingeleitet
Die Leiche von Lepage wurde am Mittwoch (14.05.2014) nach Bangui überführt. Die Staatsanwaltschaft in Paris kündigt Ermittlungen an, um die genauen Hintergründe der Tat zu ermitteln. Auch der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Mord: "Die Schuldigen müssen zur Verantwortung gezogen werden." Das in den USA ansässige "Committee to Protect Journalists" fordert eine vollständige Aufklärung der Umstände.