Jede Menge Mannschaftsgeist
Fußball ist der Mannschaftssport schlechthin. Doch Mannschaften gibt es nicht nur im Sport. Sie sind überall da, wo Menschen zusammen etwas tun. Und keine ist wie „die Mannschaft“ – hoffen zumindest wir Deutschen.
Mannschaften gibt es in vielen Lebensbereichen: beim Sport, wo sie an Wettkämpfen teilnehmen und gegeneinander antreten; auf dem Schiff oder im Flugzeug, wo sie die Besatzung bilden; beim Militär, wo die Mannschaft die Gesamtheit aller Soldaten bedeutet und bei der Arbeit, wo eine Mannschaft so etwas ist wie ein Team oder eine Arbeitsgruppe.
Von der geführten Mannschaft zum Team
Seit dem 13. Jahrhundert gibt es das Wort „Mannschaft“. Damals bezeichnete es eine Gruppe von Gefolgsleuten eines Fürsten oder Lehnsherren. Eine solche Mannschaft hatte also einen Anführer.
Doch das Wort „Mannschaft“ konnte auch schon mal so etwas wie „alle Männer“ bedeuten. Luther hat es in seiner Bibelübersetzung so benutzt. Die Schiffsbesatzungen kamen im 19. Jahrhundert dazu. Und dass es für ein Team von Fußballspielern steht, ist jetzt auch schon mehr als 100 Jahre her.
Im Fußball fehlt ein geschlechtsneutraler Begriff
Damals wurde Fußball ausschließlich von Männern gespielt. Inzwischen werden auch deutsche Fußballerinnen Weltmeister. Doch auch die sind Teil einer „Mannschaft“. Gut, es gibt das Wort „Damenmannschaft“ beziehungsweise „Frauenmannschaft“.
Und der Duden kennt sogar das Wort „Frauschaft“ als Bezeichnung für ein aus weiblichen Mitgliedern bestehendes Team. Aber auf einen wirklich geschlechterneutralen deutschen Begriff für Menschen, die zusammen etwas tun, warten wir noch.
Kein Anglizismus mehr: das Team
Nicht zuletzt deshalb ist das Wort „Team“ in Deutschland so populär. Im Altenglischen bedeutete es noch „Familie“ oder „Gespann“. Doch erst als ein Team eine Gruppe mit gleichen Zielen war, tauchte das Wort im Deutschen auf.
„Team“ ist heute einer der beliebtesten Anglizismen überhaupt. Wenn man da überhaupt noch von einem Anglizismus sprechen kann, denn das Wort wurde schon 1915 in den Duden übernommen. Vor allem die Arbeitswelt wimmelt wimmeln sich in großer Menge schnell durcheinanderbewegen nur so von Teams.
Toll, ein anderer macht’s
Im Team heißt es, erreicht man mehr. Ein Team schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und Team klingt modern und fortschrittlich. Wie altbacken altbacken altmodisch, unmodern und militärisch hört sich dagegen das Wort „Mannschaft“ an.
Doch viele durch Teamsitzungen und Teamkonflikte geschädigte Bürobewohnerinnen und Bürobewohner haben inzwischen schon wieder den Glauben an die Wunderkraft des Teams verloren. Für sie steht Team für „Toll, ein anderer macht’s.“
In Mannschaftsstärke im Mannschaftswagen
Doch zurück zur Mannschaft. Die gibt es natürlich nicht nur im Sport. Unternehmen haben eine „Führungsmannschaft“ und die Regierungschefinnen und Regierungschefs ihre „Regierungsmannschaft“. Auch bei Feuerwehr und Polizei spricht man von Mannschaften.
Die fahren im „Mannschaftswagen Mannschaftswagen, - (m.) ein Transportfahrzeug für eine größere Anzahl von Soldaten, Polizisten oder Feuerwehrleuten “ umher und haben – wenn alles gut läuft – einen gemeinsamen „Mannschaftsgeist“. Wenn jemand „in Mannschaftsstärke anrückt“, bedeutet das im übertragenen Sinne, dass viele – mindestens aber mehrere – Menschen auftauchen auf|tauchen umgangssprachlich für: erscheinen . Allerdings gibt es in manchen Sportarten, zum Beispiel beim Tischtennis, auch „Zweiermannschaften“. Die bekannteste deutsche Mannschaft hat allerdings nach wie vor elf Mitglieder. Die Ersatzspieler unterschlagen wir hier mal.
„Die Mannschaft“
Seit dem 9. Juni 2015 heißt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kurz „die Mannschaft“. In der internationalen Sportberichterstattung war das schon länger so. Seit der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich schrieben die Sportjournalisten immer wieder von „la Mannschaft“, wenn sie die deutsche Nationalelf meinten.
Auch „the Mannschaft“ und sogar „le Mannschaft“ tauchten in der Berichterstattung auf. Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sprach sich das Ganze dann auch bis nach Deutschland herum. Der offizielle WM-Film hieß deshalb auch „Die Mannschaft“.
Hauptsache keine Gurkentruppe
Endlich hatte auch Deutschland einen knackigen knackig umgangssprachlich für: prägnant; so formuliert, dass mit wenigen Worten das Wichtigste gesagt wird und kurzen Begriff für das „DFB Team“.
In anderen Ländern gab es das schon lange. So sprechen deutsche Fußballreporterinnen und -reporter gerne von der italienischen „Squadra Azura“, der brasilianischen „Seleção“ oder von „les Bleus“ aus Frankreich. Interessant dürfte sein, ob sich „die Mannschaft“ dann auch durchsetzt, oder wir uns weiterhin mit Begriffen wie „Nationalelf“ oder „Jogis Jogi süddeutsche Kurzform des Vornamens von Fußballbundestrainer Joachim Löw Jungs“ zufriedengeben müssen. Naja, eigentlich ist das egal. Hauptsache die Herren spielen gut. Denn das Wort „Gurkentruppe Gurkentruppe, - (f.) umgangssprachlich für: die unfähige Sportmannschaft “ will am Ende niemand hören müssen.
Jede Menge Mannschaftsgeist
wimmeln — sich in großer Menge schnell durcheinanderbewegen
altbacken — altmodisch, unmodern
Mannschaftswagen, - (m.) — ein Transportfahrzeug für eine größere Anzahl von Soldaten, Polizisten oder Feuerwehrleuten
auf|tauchen — umgangssprachlich für: erscheinen
knackig — umgangssprachlich für: prägnant; so formuliert, dass mit wenigen Worten das Wichtigste gesagt wird
Jogi — süddeutsche Kurzform des Vornamens von Fußballbundestrainer Joachim Löw
Gurkentruppe, - (f.) — umgangssprachlich für: die unfähige Sportmannschaft