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Seekrieg für die Wissenschaft

2. Februar 2014

Schlachten für "wissenschaftliche Zwecke" - so rechtfertigt Japan den Walfang in der Antarktis. Und dabei will sich die japanische Walfangflotte keinesfalls stören lassen - schon gar nicht von Umweltaktivisten.

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Verletzter, blutverlierender Wal im Meer vor dem Bug eines japanischen Walfangschiffes (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Schiff der japanischen Walfang-Flotte hat nach Angaben von Aktivisten ein Boot der Naturschutzorganisation Sea Shepherd gerammt. Das Tierschützer-Schiff "Bob Barker" sei bei einem koordinierten Angriff der drei japanischen Harpunier-Schiffe am Bug getroffen worden, erklärte Sea Shepherd. Die Organisation sprach von einer absichtlichen Attacke der japanischen Flotte. Es habe sich um eine "aggressive" Aktion gehandelt, mit der die Walfanggegner von ihren Positionen rund um das Fabrikschiff "Nisshin Maru" vertrieben werden sollten. Von japanischer Seite gab es zunächst keine Angaben zu dem Zwischenfall.

Wurfgeschosse und Enterhaken

Ziel der Aktivisten ist, den Harpunier-Schiffen die Zufahrt zum Fabrikschiff zu versperren, so dass sie keine Wale abladen können. Die Naturschützer warfen der japanischen Walfangflotte vor, Wurfgeschosse wie etwa Enterhaken auf ihre Boote abzufeuern und zu versuchen, die Schiffsschrauben mit Kabeln zu blockieren. Die Besatzung der "Bob Barker" sei mit Wasserwerfern angegriffen worden. Die Aktivistengruppe Sea Shepherd verfolgt derzeit die japanischen Walfänger mit drei eigenen Schiffen.

Ein Greenpeace-Schiff wir mit Wasserwerfern auf Abstand geshalten (Foto: Greenpeace)
Auch Greenpeace versucht immer wieder gegen den japanischen Walfang vorzugehenBild: Greenpeace

Die japanische Flotte war im Dezember zu Waljagd ausgelaufen. Bis März sollen bis zu 935 Zwergwale und 50 Finnwale getötet werden. Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt jedoch ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu "wissenschaftlichen Zwecken" jagt. Es macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Meeressäuger in Geschäften und Restaurants angeboten wird und somit letztlich auf dem Teller landet.

Das "Fabrikschiff" Nisshin Maru der japanischen Walfang-Flotte (Foto: AP)
Das "Fabrikschiff" Nisshin Maru der japanischen Walfang-FlotteBild: picture-alliance/AP Photo

Klage gegen Walfang

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verhandelt derzeit über eine von Australien und Neuseeland eingereichte Klage gegen das japanische Walfang-Programm. Mit einer Entscheidung wird in den kommenden Monaten gerechnet.

Sea Shepherd verfolgt und stört die japanische Flotte seit zehn Jahren. Sie habe in der Zeit fast 4000 Wale vor der Harpune bewahrt, sagt die Organisation. Die Japaner hätten im vergangenen Jahr nur 75 Tiere getötet - so wenige wie nie zuvor in einer Walfangsaison.

as/gmf (afp, dpa)