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Japan und Südkorea liegen im Handelsstreit

4. Juli 2019

Als wären die von US-Präsident Trump angezettelten Handelskonflikte nicht Belastung genug für die Weltwirtschaft: Jetzt beharken sich auch noch Japan und Südkorea. Die Hintergründe liegen lange zurück.

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Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation
Bild: Getty Images/AFP/Y. Tsuno

Zwischen Japan und Südkorea bahnt sich ein Handelsstreit an. Der südkoreanische Finanzminister Hong Nam Ki drohte am Donnerstag mit Vergeltung, nachdem die japanische Regierung Beschränkungen für die Belieferung südkoreanischer Technologiekonzerne angekündigt hatte. "Die Verhängung entsprechender Maßnahmen kann nicht ausgeschlossen werden", sagte Hong im Radio. Sollte sich der Konflikt hochschaukeln, werde dies beiden Volkswirtschaften schaden. Handelsministerin Yoo Myung Hee sprach von einer "großen Bedrohung" für die Weltwirtschaft, weil globale Lieferketten unterbrochen würden.

Hintergrund sind zunehmende Auseinandersetzungen der zwei Länder über Zwangsarbeit. Im Oktober hatte das oberste Gericht Südkoreas entschieden, dass der japanische Stahlkonzern Nippon Steel & Sumitomo Metal Entschädigung an vier Südkoreaner zahlen muss, die im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit für das Unternehmen leisteten. Japan reagierte empört und nannte das Urteil "unvorstellbar".

Aufruf zum Dialog

Zu Wochenbeginn gab die Regierung in Tokio bekannt, dass die Ausfuhr bestimmter Hightech-Werkstoffe nach Südkorea stärker kontrolliert werden soll. Dabei handelt es sich um Bestandteile von Chips und Smartphone-Bildschirmen. Die Einschränkungen sollen an diesem Donnerstag in Kraft treten. Sie könnten Technologie-Ausfuhren nach Südkorea um mehrere Monate verzögern und betreffen dortige Großkonzerne wie Samsung, SK Hynix und LG Display. Japan erwägt bereits eine Ausweitung der Exportkontrollen auf zusätzliche Waren, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete.

Südkoreas Handelsministerin Yoo rief dazu auf, die Beschränkungen zurückzunehmen und Gespräche aufzunehmen. Die Regierung in Seoul bemüht sich bislang um eine Beilegung des Streits unter Vermittlung der Welthandelsorganisation (WTO). Es werde aber lange dauern, bis ein Ergebnis erreicht sei, sagte Finanzminister Hong.

Die Weltwirtschaft wird bereits spürbar von den Handelskonflikten belastet, die die USA mit China und der EU angezettelt haben.

hb/ul (rtr)