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Japan löst China als größter US-Gläubiger ab

16. Dezember 2016

Japan hält wieder mehr amerikanische Staatsanleihen als China und ist damit größter ausländischer Gläubiger der USA. Das geht aus neuen Zahlen des US-Finanzministeriums hervor.

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Symbolbild Staatsverschuldung der USA
Bild: picture-alliance/chromorange

Japan hielt im Oktober amerikanische Staatsanleihen im Wert von 1,131 Billionen Dollar, während China nur noch auf 1,115 Billionen kam, so Daten des US-Finanzministeriums.

Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres reduzierte die Volksrepublik China ihr Engagement in US-Anleihen um 10,5 Prozent. Sie greift massiv auf ihre Reserven zurück, um dafür Yuan aufzukaufen und den Wechselkurs der Landeswährung damit zu stützen. Außerdem habe die Regierung in Peking einen großen Bedarf an Liquidität, erläuterte Marktstratege Lou Brien vom Handelshaus DRW Trading.

Schwellenländer wie China sind durch den steigenden Dollar-Kurs unter Druck geraten, weil der zu Kapitalabflüssen aus diesen Staaten führt und für sie Importe teurer macht.

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass auch viele andere wichtige Staaten sich von US-Anleihen getrennt haben. Allein im Oktober reduzierten neun der zehn wichtigsten Gläubiger ihre Bestände. Nur Irland als drittgrößter Gläubiger stockte minimal auf.

Deutschland auf Platz 15

Auf den weiteren Plätzen der größten Gläubiger der USA folgen die Cayman Inseln auf Platz 4, dann Brasilien, Schweiz, Luxemburg, Großbritannien, Taiwan und Hongkong. Deutschland belegt den 15. Platz und hält US-Staatsanleihen in Höhe von 93,5 Milliarden Dollar.

In den Jahren seit der Finanzkrise haben sich viele sehr stark mit amerikanischen Staatspapieren eingedeckt und fahren dieses Engagement nun allmählich zurück.

China überrundete Japan als größten Gläubiger der USA erstmals im September 2008. In der Spitze hielt die Volksrepublik im November 2013 amerikanische Anleihen im Wert von 1,32 Billionen Dollar. Zuletzt war Japan im Februar 2015 zwischenzeitlich auf Platz eins vorgerückt.

Trumps Pläne

Knapp ein Drittel (30,3 Prozent) der US-Staatsschulden sind in der Hand ausländischer Nationen. Der größte Teil der Schulden wird dagegen von US-Amerikanern selbst gehalten - etwa von Bundesstaaten und Kommunen, der Zentralbank, Pensionsfonds und anderen institutionellen und privaten Anlegern.

Der zukünftige US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf für Aufsehen gesorgt, als er sagte, er wolle die Konditionen für ausstehende Staatsschulden der USA neu verhandeln und Anleihen unterhalb ihres Wertes zurückkaufen. Das aber würde nicht nur Länder wie Japan und China treffen, sondern vor allem US-Bürger und Institutionen.

bea/ul (reuters, US Treasury)