IWF sieht Risiken für Banken in China
15. November 2011Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht wachsende Gefahren für das chinesische Bankensystem. Zwar stehe keine unmittelbare Krise bevor, stellten die Experten des IWF fest. Sollten aber mehrere Probleme gleichzeitig auftreten, drohe der Branche eine schwere Krise.
In seiner am Dienstag (15.11.2011) veröffentlichten ersten umfassenden Studie zum Finanzsektor der aufstrebenden Wirtschaftsmacht fordert der IWF, das Land müsse seine Finanzmärkte zügig liberalisieren sowie Investoren, Geschäftsbanken und Zentralbank unabhängiger von staatlichem Einfluss machen.
Nur bei einzelnen Schocks belastbar
Gegen Schocks auf den Kredit-, Immobilien- und Devisenmärkten seien die größten Geschäftsbanken zwar jeweils gewappnet, nicht aber für den Fall einer Kombination dieser Faktoren.
Angesichts eines Kreditbooms in den vergangenen Jahren warnt der IWF vor allem vor einer Zunahme fauler Kredite bei den staatseigenen Geldhäusern. Denn großzügige Darlehen hätten geholfen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt die globale Krise von 2008 schnell überwinden konnte. Aber es bestehe das Risiko, dass das Kapital nicht optimal zum Einsatz komme.
Zu viel Export
Weitere wachsende Gefahren sieht der IWF in Ungleichgewichten in der chinesischen Wirtschaft, die stark vom Export und von Investitionen zur Steigerung des Wachstums abhängig sei. Deshalb gelte es trotz der Anstrengungen der Regierung, den Konsum im Inland anzukurbeln.
Die chinesische Zentralbank reagierte verhalten auf die Studie. Der Bericht enthalte zahlreiche Standpunkte, die nicht umfassend und objektiv genug seien, teilte sie mit. Zudem habe sich der Einfluss der Regierung auf die Finanzmärkte bereits auf die Aufsichtsbehörden verlagert. Die Volksrepublik müsse eigene Studien durchführen, um die Machbarkeit der Vorschläge des IWF zu bewerten.
Autorin: Eleonore Uhlich (dapd,rtr)
Redaktion: Martin Schrader