Israelische Sicherheitstechnologie boomt
21. Januar 2010Israelische Sicherheitsexperten gibt es überall auf der Welt. Ausgebildet in der Armee und den Geheimdiensten ihres Landes bieten sie ihre Dienste überall da an, wo sie gebraucht werden: in Konfliktgebieten zum Beispiel oder an Flughäfen, wo israelisches Know-how und israelische Technologie besonders geschätzt werden. Auch am Flughafen von Amsterdam ist eine israelische Firma mit der Kontrolle der Passagiere betraut. "Israel hat diese Sicherheitsmechanismen, Taktiken und Prozeduren in der Auseinandersetzung mit den Palästinensern entwickelt", sagt Jeff Halper, Menschenrechtsaktivist aus Israel. Das, was sich auf dem Flughafen in Holland und auf anderen Flughäfen auf der ganzen Welt abspiele, sei eine Technologie, die an den Palästinensern perfektioniert worden sei.
Krieg als Training?
Selbst der Angriff auf den Gazastreifen vor einem Jahr sei eine Art Laboratorium der Kriegsführung gewesen. Ein israelischer Offizier habe die Invasion eine militärische Übung genannt. "Israel schickt die Besatzung. Das heißt, es bietet seine Dienstleistungen an, seine Technologie, seine Taktik und seine Waffen." Das alles werde in die Vereinigten Staaten, nach Europa und an viele Mächte, einschließlich lokaler Diktatoren und Kriegsherren in Afrika und Asien, exportiert. Israel sei nicht nur in Birma, China und Georgien involviert, sondern auch in Westafrika und Kolumbien, so der Menschenrechtsaktivist.
Versuchskaninchen im Namen der Sicherheit
Halper ist Vorsitzender des israelischen Komitees gegen Häuserzerstörungen und Träger des Weltbürgerpreises der Freiburger Kantstiftung. Bei einer Pressekonferenz in Berlin sagte er, die Palästinenser seien die Versuchskaninchen der israelischen Sicherheitsindustrie. An ihnen probiere Israel aus, was es dann mit Erfolg exportiere, nämlich Waffen und Sicherheitstechnologie. Dadurch erhalte Israel den Vorteil am Markt, sagt Harper und fügt hinzu: "Welches andere Land hat vier Millionen Menschen, denen es alles antun kann, was es will, ohne darüber Rechenschaft ablegen zu müssen?" Es gebe keinerlei internationale Überwachung und keine Verantwortlichkeit. Die Mechanismen seien zwar da und es gebe sowohl die UNO als auch die Menschenrechtskommission, die Genfer Konventionen und den internationalen Gerichtshof, aber es fehle der Wille der internationalen Gemeinschaft, Israel zur Rechenschaft zu ziehen.
Willkürliches Aussortieren
Stattdessen komme die israelische Sicherheitstechnologie weltweit zur Anwendung und der Sicherheitsstandard an israelischen Flughäfen werde überall gelobt. Die am Ben-Gurion-Flughafen angewandten Techniken der Befragung und der Passagierkontrolle würden studiert und übernommen. Dabei drohe die Gefahr, dass nicht nur Terroristen, sondern auch politische Aktivisten und Menschenrechtler aussortiert würden. Daher müssten nun die Alarmglocken läuten, so der Appell Halpers: "Ich glaube, die Flughäfen zeigen das: die Palästinenser sind nicht die einzigen Opfer. Es ist ein globales Palästina. Wir alle werden irgendwann die Opfer dieser israelischen Militärtechnologie sein."
Autorin: Bettina Marx
Redaktion: Michaela Paul