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Irans nukleare Anlagen

Thomas Latschan22. Mai 2013

In den vergangenen Jahren hat der Iran eine ganze Reihe von Atomanlagen in Betrieb genommen. Die Uranbergwerke, Anreicherungsanlagen und Reaktoren wurden über das ganze Land verteilt. Ein Überblick.

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Iranische Atomanlage mit Flagge (Foto:ap)
Iranische Atomanlage mit FlaggeBild: dapd

Das AKW Buschehr besteht aus zwei Druckwasser-Reaktoren mit einer Leistung von 1.000 MW. Das in den siebziger Jahren von Siemens begonnene Projekt wurde von Russland fertiggestellt. Im Herbst 2010 meldete der Iran die Inbetriebnahme des AKWs, die IAEA bestätigte den Betrieb Ende 2011.

In der Urananreicherungsanlage Natans wird Uran-235 aus Uranerz gewonnen. Insgesamt könnte die Anlage nach IAEO-Informationen bis zu 50.000 Gaszentrifugen aufnehmen. 2010 begann Iran in Natans mit der Anreicherung von Uran auf 20%. Für die zivile Nutzung ist eine Anreicherung von drei bis fünf Prozent ausreichend, für eine Atombombe ist eine Anreicherung auf 85% notwendig.

Der Forschungsreaktor in Teheran besitzt eine Leistung von 5 MW und produziert offiziell Radioisotope für den medizinischen und landwirtschaftlichen Einsatz. Er wird unter anderem mit angereichertem Uran aus der Anlage in Natans versorgt.

Die unterirdische Urananreicherungsanlage Fordo wurde in einem vor möglichen Luftangriffen sicheren Tunnelsystem nahe Ghom gebaut und lange geheimgehalten. Heute reichert der Iran dort Uran auf 20% an. Die 5+1-Gruppe hatte als Vorbedingung für eine Wiederaufnahme von Verhandlungen lange eine Schließung der Anlage verlangt, rückte aber in jüngster Zeit von dieser Forderung ab. Stattdessen soll lediglich die Leistung reduziert werden.

Das Atomprogramm des Iran (DW-Grafik: Barbara Scheid)

Im Kernforschungszentrum von Isfahan entsteht eine Anlage zur Weiterverarbeitung von Uranerz. Beabsichtigt ist unter anderem die Umwandlung der Uranverbindungen in Uranmetall. Dieses kann in Irans Reaktoren nicht verwendet werden, wohl aber in Atombomben.

Der Schwerwasserreaktor von Arak soll Anfang 2014 zu Forschungszwecken in Betrieb gehen. In Schwerwasserreaktoren fällt Plutonium an, das für die Bombenproduktion verwendet werden könnte. Seit August 2011 wurde der IAEA kein Zugang zur Anlage mehr gewährt. Laut dem US-Atominstitut ISIS könnte der Reaktor bei voller Auslastung jährlich 9kg Plutonium produzieren, das für rund zwei Atombomben reichen würde.

Das Atomforschungszentrum Karadsch soll über einen Forschungsreaktor, einen Teilchenbeschleuniger und eine Isotopentrennanlage verfügen. Die Stadt gilt auch als Zentrum der iranischen Raketenindustrie.

Im Uranbergwerk Saghand baut der Iran Uranerz ab. Das Uranerz wird hier zum so genannten Yellowcake weiterverarbeitet, einem gelben, pulverförmigen Gemisch, aus dem Brennelemente hergestellt werden können. Pro Jahr soll der Iran hier rund 50 Tonnen Yellowcake herstellen können.

Die Militäranlage Parchin gilt als möglicher Standort für Atomexperimente. Hier soll der Iran mehrere Tests mit Raketen und Atomsprengköpfen simuliert haben. Die Führung in Teheran verweigerte den IAEA-Kontrolleuren bislang den Zugang zum Komplex. Die Behörde geht davon aus, dass dort im Jahr 2000 ein Reaktorbehälter installiert wurde. 2012 sollen plötzlich Gebäude abgerissen, Material abtransportiert und der Boden umgegraben worden sein. Eine effektive Kontrolle, so die IAEA, sei damit kaum noch möglich.