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Iran will Kopie von erbeuteter US-Drohne bauen

22. April 2012

Der Iran hat Medienberichten zufolge mit dem Nachbau einer erbeuten US-Spionage-Drohne begonnen. Derweil erklärten sich Israels Streitkräfte bereit für einen Einsatz gegen das Atomprogramm der Regierung in Teheran.

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Die von dem Iran erbeuteten US-Drohne des Typs US RQ-170 Sentinel (Foto: AP)
Bild: AP

Iranische Ingenieure hätten die Entschlüsselung der geschützten Software der Drohne so gut wie abgeschlossen, zitierte die halb-amtliche Nachrichtenagentur Mehr den iranischen Luftwaffengeneral Amir Ali Hadschisadeh. Zum Beleg erklärte der General, dass aus den Daten ersichtlich sei, dass die Drohne im Herbst 2010 von Kalifornien nach Kandahar in Afghanistan gebracht worden sei. Nach einer Reparatur in den USA sei sie beim Ausspähen des Verstecks des Al-Kaida-Gründers Osama bin Laden in Pakistan eingesetzt worden..

USA befürchten Weitergabe der Daten

Die Drohne vom Typ RQ-170 Sentinel war im vergangenen Dezember nach einem Aufklärungsflug in Afghanistan in iranischen Luftraum geraten und schließlich im Osten des Landes abgestürzt. Die USA haben den Verlust bestätigt. Der Iran werde es schwer haben, die Daten und die Technik der Drohne zu nutzen, hieß es damals, da entsprechende Vorkehrungen getroffen worden seien.

Es wird aber wohl befürchtet, dass es dem Iran oder anderen Staaten etwa gelingen könnte, die chemische Zusammensetzung der radarabweisenden Beschichtung der Drohne oder die optische Technik nachzubauen. Medienberichten zufolge sollen auch schon Russland und China in Teheran angefragt haben, ob der Iran Informationen über die Drohne mit ihnen teilen wolle. Der Iran hat bisher alle Forderungen der USA auf Rückgabe der unbemannten Maschine abgelehnt.

Israel ist bereit für einen Militäreinsatz

Unterdessen kündigten die israelischen Streitkräfte ihre Bereitschaft für einen Eeinsatz gegen das iranische Atomprogramm an. "Der Staat Israel denkt, dass Atomwaffen in iranischen Händen eine sehr schlechte Sache sind", sagte der isralische Generalstabschef Benny Ganz der israelischen Zeitung "Jediot Achronot".

Man habe entsprechende Pläne vorbereitet, um dies zu stoppen, betonte er. Dies bedeute jedoch nicht, dass er in unmittelbarer Zukunft die Luftwaffe losschicken werde, fügte Ganz hinzu.

General: "Das wird kein einfacher Krieg"

Der Generalstabschef sagte dem Blatt, 2012 sei im Atomstreit mit Teheran ein "Jahr von entscheidender Bedeutung". Israel sei "der einzige Staat auf der Welt, dessen Zerstörung von jemandem gefordert wird, der auch die Waffen baut, um dies zu tun". Die Gefahr einer Verschlechterung der regionalen Situation bis hin zu einem Krieg hätten sich erhöht, sagte der Militärchef und warnte zugleich, im Fall eines regionalen Kriegs wären die israelischen Streitkräfte bereit, sich gegen Raketen aus dem Libanon oder dem Gazastreifen zu wehren. "Sie werden einschlagen, viele von ihnen. Das wird kein einfacher Krieg, nicht an der Front und nicht an der Heimatfront", sagte Ganz.

Israel und der Westen werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.

GD/wl (dpa, dapd, rtr, afp)