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US-Militärbeobachter starten im Irak

25. Juni 2014

Um die irakische Armee im Kampf gegen die islamistische ISIS-Miliz zu unterstützen, haben die ersten US-Militärberater ihre Arbeit aufgenommen. US-Chefdiplomat Kerry appellierte an die Kurden, Bagdad zur Seite zu stehen.

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Kerry mit Barzani in Erbil 24.06.2014
Bild: Reuters

Rund 40 Soldaten von Sondereinsatzkommandos hätten damit begonnen, die Stärke des irakischen Militärs und dessen Möglichkeiten für eine Gegenoffensive zu bewerten, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit. Etwa 90 weitere Soldaten seien dabei, mit den irakischen Streitkräften einen gemeinsamen Führungsstab in Bagdad einzurichten.

Rund 50 zusätzliche US-Soldaten würden in den nächsten Tagen im Irak eintreffen. Zudem versuche sich das US-Militär mit 30 bis 35 Aufklärungsflügen täglich einen besseren Überblick über die Lage vor Ort zu verschaffen.

US-Geheimdienst bleibt skeptisch

Einem US-Geheimdienstvertreter zufolge können die ISIS-Kämpfer allerdings ohne eine massive Gegenoffensive kaum zurückgedrängt werden. Die Miliz habe ihre Position durch Allianzen mit örtlichen Sunniten-Führern und Stämmen ausgebaut. Ihre Stärke werde im Irak auf etwa 3000 bis 5000 Kämpfer geschätzt.

Nach dem überraschenden Vormarsch der sunnitischen ISIS-Kämpfer hatte US-Präsident Barack Obama in der vergangenen Woche zur Unterstützung der irakischen Armee die Entsendung von bis zu 300 Militärbeobachtern angekündigt. Den Einsatz eigener Kampftruppen schloss er aus.

Bei den Kämpfen im Irak sind nach Schätzung der Vereinten Nationen allein im Juni mehr als 1000 Menschen getötet worden. Etwa drei Viertel der Opfer sollen Zivilisten sein. Offenbar seien einige von ihnen wegen ihrer Religion oder ethnischen Zugehörigkeit getötet worden. Darunter seien Mitglieder von Minderheiten wie Christen.

Ziel: Ein grenzüberschreitender Kalifatstaat

Die ISIS kämpft im Irak und in Syrien für die Errichtung eines grenzüberschreitenden Kalifats. Sie hält große Teile beider Staaten besetzt und versucht, ihre Gebiete zu vereinigen. Ihr Vorstoß in Richtung Bagdad wurde inzwischen nördlich der Hauptstadt Bagdad von Armee und schiitischen Freiwilligen gestoppt.

US-Außenminister John Kerry bemühte sich bei einem Besuch in den autonomen Kurdengebieten im Norden weiter um eine politische Lösung des Konflikts. Er rief die irakischen Kurden auf, der Regierung in Bagdad zur Seite zu stehen. Der kurdische Präsident Massud Barsani bezeichnete es allerdings als "schwer vorstellbar", dass der Irak ein geeinter Staat bleiben werde.

Dessen ungeachtet will das irakische Parlament aber nach Aussage Kerrys am 1. Juli mit der Bildung einer neuen Regierung beginnen. Dies war eine der Bedingungen der USA. Forderungen nach einem Rücktritt des umstrittenen irakischen Regierungschefs Nuri al-Maliki wollte Kerry nicht kommentieren.

haz/rb ( rtr, dpa, afp)