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Indonesische Ferieninsel Bali führt Touristensteuer ein

14. Februar 2024

Die indonesische Insel Bali verlangt von ausländischen Besucherinnen und Besuchern ab sofort eine Touristensteuer von umgerechnet neun Euro. Das Geld soll auch bei der Lösung des massiven Müllproblems helfen.

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Ein Tourist fotografiert den Tempel Lempuyang beim Berg Agung
Der Tempel Lempuyang beim Berg Agung zieht viele Urlauber anBild: Sonny Tumbelaka/AFP/Getty Images

Um die Wartezeiten am Flughafen so gering wie möglich zu halten, wird Urlaubern geraten, die viel diskutierte Steuer in Höhe von 150.000 Rupien bereits im Vorfeld über die Webseite Love Bali oder die Love Bali App zu bezahlen. Wer lieber bei der Einreise zahlen möchte, kann dies aber per Kreditkarte tun. Die neue Abgabe gilt für ausländische Touristen, die aus dem Ausland oder aus anderen Teilen Indonesiens auf die Insel kommen. Indonesische Urlauber müssen die Steuer nicht zahlen.

Etwa 18.000 Feriengäste kommen im Durchschnitt pro Tag auf Bali an. Dank der Touristensteuer werden die Behörden damit jährlich etwa 60 Millionen Euro zusätzlich kassieren. Das eingenommene Geld soll in Projekte zum Schutz der Umwelt und der balinesischen Kultur investiert werden, wie Balis Interims-Gouverneur Sang Made Mahendra Jaya mitteilte. Außerdem sollen Teile der Einnahmen in nachhaltigen Tourismus und Serviceleistungen fließen. Bali ist die einzige hinduistisch geprägte Insel im vorwiegend muslimischen Inselstaat Indonesien und berühmt für seine einmaligen Traditionen und Rituale.

Nach Bali kommen jedes Jahr Millionen Touristinnen und Touristen - von Januar bis November 2023 waren es nach einem massiven Einbruch während der Corona-Pandemie nach offiziellen Angaben wieder fast 4,8 Millionen. Seit einiger Zeit gehen die Behörden verstärkt gegen schlechtes Benehmen von Urlaubern vor. Vor allem Touristen, die sich in Tempeln oder an anderen heiligen Orten halbnackt fotografieren, sorgen immer wieder für Empörung.

Plastikmüll im Meer
Plastikmüll am Strand von Jimbaran auf Bali (Archivbild)Bild: Agung Parameswara/Getty Images

Ungelöste Abfallprobleme

Bali tut sich bislang schwer mit der Bewältigung seiner Abfallprobleme. Die vom Monsun beeinflusste Strömung treibt am berühmten Surferstrand von Kuta derzeit wieder Berge von Müll ans Ufer. Jeden Tag sammeln Helfer tonnenweise Flaschen, Becher und Verpackungen ein, die mit Lastwagen abtransportiert werden. Aber am nächsten Morgen türmt sich schon wieder der Unrat. Sonnenbaden im Plastikmüll - so mancher Tourist schaut ziemlich konsterniert auf das eklige Szenario. Traumurlaub sieht anders aus. Und Kuta ist kein Einzelfall.

"Auch weniger bekannte Attraktionen wie Wasserfälle im Dschungel sind oft total vermüllt", sagt der Taxifahrer Ketut Oka. Hinzu kommen ständig verstopfte Straßen. Bali hat kaum öffentliche Verkehrsmittel - dafür aber Unmengen an Autos und Motorrollern. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch unzählige Touristen düsen mit knatternden Zweirädern durch weltbekannte Orte wie Canggu, Sanur oder Seminyak. Wenn es aber regnet, herrscht oft totaler Stillstand. Schon länger plant die Regierung ein Bahnsystem, das zumindest den Flughafen mit Kuta und anderen südlichen Ferienorten verbinden soll.

Drei junge Leute auf einem Motorroller auf Bali
Beliebtes Fortbewegungsmittel bei jungen Leuten auf Bali: MotorrollerBild: Mikel Bilbao Gorostiaga/VWPics/IMAGO

Touristensteuer gilt auch für Kinder

Für Alleinreisende mag die neue Gebühr klein wirken, für Familien geht sie aber ins Geld: Denn der Betrag muss zusätzlich zu den 500.000 Rupien (30 Euro) für ein 30-Tage-Visum gezahlt werden. Die Touristensteuer gilt ausnahmslos für jeden, auch für Kinder. Wer einen Abstecher auf Nachbarinseln wie die Gili Islands, Lombok oder Java macht, muss bei der Rückreise nach Bali erneut zahlen. Für Kurztrips nach Nusa Penida, Nusa Lembongan oder Nusa Ceningan gilt dies hingegen nicht, da diese drei Inselchen zur Provinz Bali gehören. 

Zum Vergleich: In anderen südostasiatischen Urlaubsländern wie Thailand, Malaysia oder Vietnam ist die Einreise etwa für deutsche Staatsangehörige kostenlos. Dass Indonesien zudem auch noch die Vergnügungssteuer deutlich erhöhen will, bereitet vielen in der Branche zusätzlich Kopfzerbrechen. Denn damit dürften die Preise in Bars, Nachtclubs und Freizeitbädern auch auf Bali erheblich steigen.

kle/se (afp, dpa)