Indonesien: Starkregen löst tödliche Schlammlawinen aus
Starke Regenfälle haben am Fuß des Vulkans Marapi auf der indonesischen Insel Sumatra Überflutungen und Schlammlawinen ausgelöst. Bisher sind mehr als 40 Todesopfer zu beklagen, zahlreiche Menschen werden noch vermisst.
Für die Opfer kam die Rettung zu spät
Helfer können nur noch den toten Körper eines Opfers bergen: Bei heftigen Regenfällen und Schlammlawinen in der indonesischen Provinz West-Sumatra sind am Wochenende mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Man rechne damit, weitere Opfer zu finden, teilte ein Sprecher des Katastrophenschutzes mit, weitere 15 Personen würden vermisst.
Schlamm-Schwemme
Stundenlanger Starkregen hatte am Samstag mehrere Ortschaften unter Wasser gesetzt. Zudem lösten sich durch die Wassermassen am Vulkan Marapi große Lahars. Mit diesem Begriff werden Lawinen aus Wasser, Geröll und Asche bezeichnet. Sie gelten als besonders gefährlich, da sie unvermittelt auftreten und bei entsprechendem Gefälle äußerst schnell zu Tal rasen können.
Hauptsache weg. Aber wohin?
Die Fluten zwangen mehr als 3100 Menschen zur Flucht in provisorische Notunterkünfte. Ilham Wahab, Chef des indonesischen Katastrophenschutzes, rief Betroffene dazu auf, nach Möglichkeit Zuflucht bei Verwandten zu suchen: Zelte böten bei anhaltend heftigen Regenfällen keinen ausreichenden Schutz.
Bagger schaufeln Weg frei
Reisfelder und Straßen wurden von Schlamm überschwemmt, die Häuser und die Moschee im Ort Lima Kaum sind teils schwer beschädigt. Inzwischen sind die ersten Bagger und Traktoren in dem Ort in Lima Kaum eingetroffen. Mit ihrer Hilfe können Ortsansässige die mühsamen Aufräumarbeiten beginnen.
Mit bloßen Händen gegen den Matsch
Nicht überall kommt Hilfe an: "Wir brauchen dringend mehr Bagger und Schlammpumpen", sagte Abdul Malik, Leiter des Katastrophenschutzes in der Provinzhauptstadt Padang, der Nachrichtenagentur AP. Teilweise gruben sich Anwohnerinnen und Anwohner so wie hier in Agam mit Schaufeln oder bloßen Händen durch die Trümmer.
"Schwimmbad" mit Grabsteinen
Diese Kinder versuchen, die Katastrophe für einen Moment zu vergessen: Sie planschen auf einem von den Sturzfluten überschwemmten Friedhof im Wasser. Doch neben der direkten Zerstörung, wächst nach Überflutungen auch oft die Seuchengefahr, weil Trinkwasser in betroffenen Gebieten verunreinigt wird.
Asche und Schlamm, eine verhängnisvolle Mischung
Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Der 2891 Meter hohe Marapi ist einer von 130 aktiven Vulkanen in dem Inselstaat. Bei einem Ausbruch im Dezember vergangenen Jahres schleuderte er Asche in eine Höhe von bis zu drei Kilometern, die auf die Hänge des Feuerbergs niederregnete. Daraus entstanden jetzt die zerstörerischen Lahars.
Abholzung und Erdrutsche
In Indonesien kommt es während der Regenzeit häufig zu Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutschen. Mitte April starben auf der Insel Sulawesi bei einem ähnlichen Ereignis mindestens 15 Menschen. Umweltschützer machen die durch Holzfäller verursachte Entwaldung in Teilen des Inselstaates mitverantwortlich für die Entstehung von Erdrutschen.