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Politik

Indiens Kindersklaven

7. Juni 2021

Mohammad Chotu wurde als Neunjähriger aus einem Dorf in die indische Großstadt Jaipur gelockt. Menschenhändler hatten seinen Eltern versprochen, dass der Junge einen gut bezahlten Job erhält. Für den heute 20-Jährigen begann ein Alptraum.

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Jahrelang wurde er in einer Fabrik eingesperrt und musste bis zu 16 Stunden am Tag Modeschmuck herstellen. Der wird auch in Europa verkauft. Eine Hilfsorganisation befreite ihn. Heute arbeitet Mohammad Chotu im Auftrag dieser Organisation und versucht Kinder vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, indem er beispielsweise arme Familien über die Machenschaften der Menschenhändler aufklärt. Immer wieder führt die indische Polizei Razzien durch, auf der Suche nach illegal beschäftigten Kindern. Die indische Hilfsorganisation Kailash Satyarthi Children’s Foundation nimmt sich dieser Kinder an, bringt sie an einem geschützten Ort unter. Sie holen dort ihre Schulbildung nach und erlernen einen Beruf. Nach offiziellen Angaben arbeiten in Indien rund zehn Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Nach Schätzungen von UNICEF ist das die weltweit höchste Zahl. Viele Kinder werden von ihren Familien in sklavenähnliche Verhältnisse verkauft. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat sich die Situation zusätzlich verschärft. Da viele Wanderarbeiter während des monatelangen Lockdowns aus den Industriezentren Indiens geflohen sind, werden besonders viele Kinder aus armen Bundesstaaten in die Metropolen geschleust und zur Arbeit gezwungen.