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Im Visier der Einwanderungsbehörden

Daniel Scheschkewitz13. Januar 2003

Seit dem 11. Septmber 2001 haben Araber in den Vereinigten Staaten nicht mehr viel zu lachen.

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Immer häufiger sehen sich Araber Befragungen und bürokratischen Kontrollen gegenüber, die ihren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten in Frage stellen. Was für die Behörden notwendige Kontrollen sein mögen, erscheint den moslemischen Einwanderern zunehmend als
Schikane.

Bis letzten Freitag (10.1.03)mussten sich landesweit viele zehntausend Staatsangehörige von Staaten mit hohem moslemischen Bevölkerungsanteil von den Einwanderunsgbehörden registrieren lassen. Wer nicht mit Fingerabdruck und gültigen Papieren vorstellig wurde, riskiert die Festnahme und Ausweisung. Vor den Büros der INS, der US-Einwanderungsbehörde, bildeten sich schon am frühen Morgen lange Schlangen von Menschen, die in Angst und Panik zu sein schienen.

Viele Marokkaner, Iraner oder auch Pakistaner sind bloß mit einem inzwischen abgelaufenen Touristenvisum eingereist und müssen nun mit ihrer Ausweisung rechnen. Manch einer wird sich nicht gemeldet haben und versucht nun allein oder mit der Familie im Untergrund weiter in den USA zu leben . Doch dass hat Konsequenzen. Eine spätere Legalisierung des Aufenthalts etwa über eine Green Crad dürfte kaum mehr möglich sein. Wer sein Visum überschritten hat und aus einem moslemischen Land kommt, wird meistens gnadenlos abgeschoben.

Für die USA, die nach wie vor ein Land mit großer Einwanderung sind, bedeutet dies einen Bruch mit der eigenen Tradition. Nicht nur waren die eigenen Gründungsväter über Generationen hinweg auch Wirtschaftsflüchtlinge. Viele Mexikaner etwa leben auch heute noch jahrelang illegal als billige Arbeitskräfte in den Staaten - ganze Wirtschaftsbereiche könnten ohne die Illegalen gar nicht funktionieren.

Doch jetzt wiegt die Angst vor dem Terror schwerer. Im Interesseder nationalen Sicherheit will man ein klares Bild über den Aufenthalt von Menschen aus moslemischen Ländern und ihren Aufenthaltsgrund. Dabei dürft es schwer sein, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Terrorismusexperten halten die bloße Akkumulatiuon von Datenmaterial für wenig hilfreich für die Aufdeckung terroristioscher Machenschaften.

Außerdem können sich potentielle Terroristen wahrscheinlich eher gültige Aufenthaltspapiere besorgen, als manch ein armer Wirtschaftsflüchtling. Die kollektive Erfahrung einer Diskrimierung aus Gründen der ethnischen Herkunft könnte im übrigen unter den Moslems in den USA neue Ressentiments hervorbringen. Vertrauensbildende Massnahmen sehen jedenfalls anders aus.