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"Ike" verwüstet Texas

13. September 2008

Galveston überschwemmt, die Metropole Houston eine Geisterstadt, Millionen auf der Flucht. Den Süden der USA trifft eine der schwersten Sturmkatastrophen seit 2005, als "Katrina" New Orleans verwüstete.

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Mensch gegen Naturgewalt: Viele Texaner entschlossen sich zu spät zur Flucht vor dem Sturm, wie hier in BatcliffBild: AP

Ein gigantischer Hurrikan peitschte seit Samstagmorgen (13.09.2008) über den Golf von Mexiko und über Texas hinweg, nachdem zuvor schon eine meterhohe Wand aus Wasser auf die dicht besiedelte Küste getroffen war. Mit Windgeschwindigkeiten über 175 Kilometern in der Stunde entwickelte sich "Ike" zunächst zu einem der schlimmsten Stürme in dem Bundesstaat seit 50 Jahren. Dann zog er abgeschwächt zur Kategorie eins Richtung Nordosten und Arkansas weiter.

BdT Hurricane Ike
Ungewöhnlich großer Hurrikan: "Ike" im Ansturm auf TexasBild: AP

Millionen Menschen waren ohne Strom. Die Metropole Houston wappnete sich für das Schlimmste. Lokale TV-Stationen melden die ersten Todesopfer.

Größer und gewaltiger als erwartet

"Ike" überraschte die Texaner mit seiner Stärke und seinem enormen Umfang: Er ist fast so groß wie der gesamte Bundesstaat Texas, der wiederum fast doppelt so groß wie Deutschland ist. Er war der größte Sturm, der eine US-Großstadt bedroht, seit "Katrina" vor drei Jahren New Orleans zerstört hat. Gouverneur Rick Perry kommentierte: "Ein unglaublich zerstörerischer Sturm."

Hurrikan Ike in Texas
Sintflutartiger Regen bringt Verkehr und Stromversorgung zum ErliegenBild: picture-alliance/dpa

Das Katastrophenzentrum warnte, bis zu 100.000 Häuser könnten überschwemmt werden und Flutwellen bedrohten die Küste auf einer Länge von 160 Kilometern. Sechs Meter hohe Wellen waren gegen die Schutzmauern der Insel Galveston geschlagen. Die Mauern waren nach einem verheerenden Sturm im Jahr 1900 gebaut worden, bei dem mindestens 8000 Menschen umgekommen waren. Das Zentrum der Stadt Galveston war überschwemmt.

Zu spät zur Flucht - im Sturm keine Hilfe

BdT Hurrikan Ike
Mutiger Fotograf vor Flutwelle nahe GalvestonBild: AP

Die meisten der 60.000 Bewohner sind auf das Festland geflohen. Zurückgebliebene Bürger würden nun vergeblich um Hilfe bitten, so die Zeitung "Houston Chronicle". Deutsche Korrespondenten berichteten, wegen des gewaltigen Sturms sei vorerst nicht an Rettungsmaßnahmen zu denken. Auf der Halbinsel Bolivar östlich von Galveston hatten Hilfskräfte in letzter Minute noch 65 Menschen aus den Fluten gerettet. Südöstlich der Halbinsel geriet ein Frachter mit 22 Besatzungsmitgliedern in Seenot.

Was wird aus Houston?

Besonders viele Sorgen machten sich die Menschen in Houston, der viertgrößten Stadt Amerikas. In der wenige Kilometer von der Küste entfernten Ölfördermetropole drohten vor allem die gläsernen Hochhäuser von den starken Winden beschädigt zu werden. Auch wurden massive Überflutungen erwartet. Bürgermeister Bill White hatte eine Ausgangssperre verhängt.

Der Hafen von Houston, der zweitgrößte Amerikas, wurde geschlossen. In 13 Ölraffinerien war die Arbeit eingestellt worden. Im Golf von Mexiko gibt es etwa 4000 große und kleine Anlagen zur Förderung von Erdöl und Gas. Hierher stammt mit täglich 1,3 Millionen Barrel etwa ein Viertel der US-Ölproduktion.

Auch das Kontrollzentrum der Internationalen Raumstation (ISS) war evakuiert worden.

Experten fürchten das Schlimmste

Folgen des Hurrikan Ike auf Kuba
Auch auf Kuba hinterließ "Ike" eine Spur der VerwüstungBild: picture-alliance/dpa

Nach dem Hurrikan "Katrina", der vor drei Jahren 1500 Todesopfer forderte, und "Andrew" 2002 könnte "Ike" der drittschwerste Sturm in der Geschichte der USA werden.

Der Minister für Heimatschutz, Michael Chertoff, sagte, mit Schäden von mehr als 100 Milliarden Dollar dürfte sich "Ike" auch zur teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA entwickeln. Präsident George W. Bush sagte seinem Heimatstaat rasche Hilfe zu. Besorgt zeigte er sich über mögliche Preistreiberei bei der Benzinversorgung. Man sei vorbereitet, um in derartigen Krisenzeiten bestimmte Benzinsorten aus dem Ausland leichter zu importieren, erläuterte Bush in Washington. (sc)