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Hunderte im Irak festgenommen

15. Juni 2006

Bei ihrer Offensive gegen Aufständische im Irak haben US-Soldaten und irakische Sicherheitskräfte 104 Aufständische getötet und mehr als 750 festgenommen. Der US-Kongress hat weiteres Geld für Militäreinsätze bewilligt.

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Ein irakischer Soldat bewacht in Bagdad eine StraßensperreBild: AP

Die Zahlen des jüngsten Vorgehens der Amerikaner und Iraker gab ein Sprecher des US-Militärs am Donnerstag (15.6.2006) in Bagdad bekannt. Die Offensive sei nach dem Tod des Top-Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi eingeleitet worden, sagte Sprecher Bill Caldwell in der irakischen Hauptstadt. Bei insgesamt 452 Einsätzen in der vergangenen Woche seien auch 28 größere Waffenverstecke ausgehoben worden. Unterdessen gab das US-Verteidigungsministerium in Washington bekannt, dass die Zahl der seit Kriegsbeginn im Irak vor gut drei Jahren getöteten US-Soldaten auf 2500 gestiegen ist.

Mehr als 320 Milliarden Dollar für den Irak-Krieg

Der US-Kongress gab derweil weitere 66 Milliarden Dollar (etwa 55 Milliarden Euro) für die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan freigegeben. Nachdem bereits das Abgeordnetenhaus zugestimmt hatte, gab auch der Senat am Donnerstag grünes Licht für einen Nachtragshaushalt, in dem diese Ausgaben enthalten sind, wie US-Medien berichteten. US-Präsident George W. Bush hat angekündigt, dass er das Ausgabengesetz rasch unterzeichnen werde. Mit den neuen Ausgaben steigen die Aufwendungen der USA allein für den Irak-Krieg auf über 320 Milliarden Dollar.

Wichtige Dokumente angeblich entdeckt

Der irakische Nationale Sicherheitsberater Muwafak al-Rubai erklärte zu der gemeinsamen Offensiven im Irak, dabei seien wichtige Dokumente über El Kaida im Land beschlagnahmt worden, darunter Informationen über Namen und Schlupfwinkel von Führungsmitgliedern. "Wir haben das Gefühl, das ist der Anfang vom Ende von El Kaida im Irak", sagte Al Rubai in Bagdad. Im Versteck Al-Sarkawis nahe Bakuba seien unter anderem ein USB-Speicherstick und ein Laptop mit wichtigen Aufzeichnungen gefunden worden.

Nachfolger des Terroristenführers ist der in Ägypten geborene Abu Ajjub al-Masri, wie US-Generalmajor William Caldwell mitteilte. Es handele sich dabei vermutlich um denselben Mann, der von El Kaida im Irak unter dem Namen Abu Hamsa al-Muhadscher als neuer Führer vorgestellt worden sei. Er soll enge Verbindungen zu Ajman al-Sawahri unterhalten, dem Stellvertreter Osama bin Ladens.

2500 tote US-Soldaten im Irak

Das Verteidigungsministerium in Washington teilte unterdessen mit, dass seit Kriegsbeginn im März 2003 schon 2500 US-Soldaten im Irak ums Leben gekommen seien. Demnach wurden 1972 Soldaten bei Kampfhandlungen getötet, 528 bei Unfällen oder anderen Zwischenfällen. Beobachtern zufolge dürfte die Bilanz den Druck auf die US-Regierung verstärken, die knapp 130.000 Soldaten im Irak schon bald abzuziehen.

US-Präsident George W. Bush lehnte es nach seinem Blitzbesuch in Bagdad am Dienstag jedoch erneut ab, einen Zeitplan für den Truppenabzug zu nennen. Auf dem Rückflug in die USA hatte Bush zuvor erklärt, er habe dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki weiterhin die volle Unterstützung der USA zugesichert. (kap)